Den Schmerzen erfolgreich getrotzt - Abi-Jahrgang 2021 verabschiedet sich am „Einstein“

„Abicetamol – Endlich haben die Schmerzen ein Ende“ lautete das Motto des diesjährigen Abitur-Jahrgangs am Einstein-Gymnasium. Wahrhaftig mussten die Abiturientinnen und Abiturienten mehr Widrigkeiten und Belastungen aushalten als die meisten ihrer Vorgänger. Der Corona-Pandemie konnte der Jahrgang nicht ausweichen: Keine Studienfahrten, keine Exkursionen, keine AG-Teilnahmen, keine Theater-, Konzert- und Chor-Aufführungen, mit denen sich Erinnerungen an die Oberstufenzeit verknüpfen werden. Dafür eine Abi-Zeit, die nach Schulschließung(en), Online-Unterricht, AHAL-Regeln, Dauerschließung des NGOs auch noch Abiturprüfungen bis Mitte Juli einschloss – die Schmerzen schienen kein Ende zu haben.

Umso beeindruckender war die Gemeinschaft, die sich bei der Abiturfeier in der Stadthalle am Freitagabend präsentierte. Schulleiter Dominikus Spinner konnte einen Jahrgang beglückwünschen, „der einen echten Standard gesetzt hat“. Nicht nur wegen seines Notendurchschnitts von 2,2 (Abiturientin Eva Stoll erzielte sogar die Bestnote von 1,0), sondern auch angesichts der Art und Weise, wie er die schwierige Zeit gemeistert hatte.

Auf die Prüfungen, die die zwei vergangenen Jahre bereithielten, gingen auch Carina Abs und Tim Schroth in der traditionellen Lehrer-Rede ein. Als Therapeuten spielten sie die Wirkung verschiedener Medikamente durch, um das „Long-Abi-Syndrom“ in den Griff zu bekommen. Von dem Wundermittel „Baldri-Abitran“ („Stark für die Nacht“) rieten sie ab, um schließlich „Abicetamol“ zu empfehlen (dessen Langzeitwirkungen allerdings noch unerforscht sind). Außerdem erinnerten sie daran, dass der Jahrgang nicht nur zwei Lockdowns überstehen musste, sondern auch die neue Oberstufenreform. Ob die Schmerzen nun wirklich ein Ende haben werden mit dem Abitur, konnten die Redner nicht versprechen. Dafür vertrauten sie auf die gewachsene Stärke, „das psychische Immunsystem“ der Abiturientinnen und Abiturienten, mit den Belastungen umzugehen.

Den Beweis für ihre Souveränität und Resilienz lieferten danach Marlene Forschle und Max Wilhelm, die selbstironisch und persönlich auf die Herausforderungen der zurückliegenden Monate eingingen und ihren vielen Begleitern in der Schule (und am Bildschirm auf YouTube) als auch Zuhause dankten. Das „Einstein“ sei keine optische „Augenweide“ gewesen, aber als Schule ein Ort, an dem der Umgang miteinander von Akzeptanz und Toleranz geprägt gewesen sei.

Flüssig, verschlankt (durch den Wegfall mancher Reden der Vergangenheit) und kurzweilig verlief die gelungene Abiturfeier an diesem Abend. Das Abi-Orchester (unterstützt von Andreas Dilles am Klavier) eröffnete schwungvoll mit Dvořáks „Furiant“ und der Abi-Chor umrahmte die Verleihung der Abi-Preise mit Michael Jacksons Popballade „Heal the World“ und der Siegerhymne „We are the Champions“. Violinistin Lea Balzar begeisterte ein letztes Mal als Schülerin das Publikum mit Vittorio Montis „Csárdas“. Und nach der Übergabe der Abiturzeugnisse sorgten der Tanz des Sport-Leistungskurses und der Abi-Tanz für einen unterhaltsamen Abschluss. Bei schönem Sommerwetter klang die (offizielle) Abi-Feier schließlich mit vielen Gesprächen und einem Umtrunk vor der Stadthalle aus. Wieder hat ein Jahrgang das „Einstein“ verlassen, einen Ort, wie die Lehrer-Rede schloss, „den ihr mit Leben gefüllt habt“.

[HBR]