15 Schülerinnen und Schüler des Einstein-Gymnasiums und ihre beiden begleitenden Lehrer, Volker Langenberger und Uli Hillenbrand, hatten in diesem Jahr die Ehre, am Nationalfeiertag Frankreichs an der Zeremonie am Grabmal des unbekannten Soldaten in Paris teilzunehmen. Gemeinsam mit 15 Schülern des ‚Lycée Marc Bloch‘ aus Straßburg legten sie auf Einladung des Veteranenverbandes „Association nationale des grands invalides de guerre“ Kränze an dem zentralen Grabmal unter dem Arc de Triomphe nieder, wo eine „Ewige Flamme“ an das Leid und die Gefallenen der vergangenen Kriege erinnert. Anwesend waren bei der Zeremonie auch militärische Ehrenformationen und Vertreter aus Politik und Verbänden und natürlich viele Zuschauer an den Absperrungen im Schatten des Triumphbogens.
Die Teilnahme an der Zeremonie war für die Schüler der Höhepunkt einer einjährigen Kooperation zwischen den Schulen und der „Association“. Bereits viermal hatte sich die Projektgruppe zuvor getroffen, um sich gemeinsam zum 100-jährigen Ende des Ersten Weltkriegs 1918 mit der deutsch-französischen Geschichte auseinanderzusetzen, aber auch sich Gedanken über die weitere Ausgestaltung der Beziehungen zu machen. Die Treffen fanden an den jeweiligen Schulen statt, zudem am 11. November des letzten Jahres zu der Gedenkveranstaltung anlässlich des Tags des Waffenstillstandes 1918 („Armistice“). Im Mai besuchte die Projektgruppe dann den in den Südvogesen gelegenen Hartmannswillerkopf, auf dem eine der blutigen Schlachten des Ersten Weltkriegs in der Region tobte. Auch die Kriegs- und Gefallenendenkmäler in ihrer unmittelbaren Nachbarschaft erkundeten die deutschen und französischen Schüler und stellten sie sich gegenseitig vor.
Letzte Woche am Freitag folgte nun die Fahrt nach Paris, wo bereits die großen Festlichkeiten zum Nationalfeiertag, dem „14 Juillet“, in Vorbereitung waren. Er erinnert an den Sturm auf die Bastille. Zugleich vibrierte die Stadt vor Vorfreude auf das WM-Finale. Die Projektgruppe stieg in Paris angekommen den Arc de Triomphe empor und besuchte am Abend auch das bekannte Künstlerviertel Montmartre. Ganz in der Nähe der Jugendherberge befand sich eine Feuerwehrwache, wo bereits einer der für den Vorabend des Nationalfeiertags traditionellen Feuerwehrbälle gefeiert wurde. Am folgenden Tag war die Projektgruppe dann eingeladen, auf einer der Tribünen, die die Champs-Elysées neben den Platanen und französischen Flaggen säumten, der pompösen Militärparade beizuwohnen. Staatspräsident Emmanuel Macron grüßte vorbeifahrend in die Menge, bevor tausende Soldaten, hunderte Kavalleristen und motorisierte Truppen an den zehntausenden Zuschauern vorbeizogen. Natürlich beobachteten die „Einsteiner“ auch den Vorbeiflug der Luftstreitkräfte einschließlich der Farbpanne beim Versprühen der Trikolore.
Im Anschluss war die Projektgruppe zu Gast bei der „Institution nationale des Invalides“. Die Schüler hatten nun etwas Freizeit und konnten im kühlen Invalidendom das Grabmal Napoleons besichtigen sowie die benachbarte Soldatenkirche und die Museen. Den Höhepunkt des Tages für die Projektgruppe bildete die feierliche Gedenkveranstaltung unter dem Arc de Triomphe. Das Niederlegen der Kränze wurde begleitet von einer Staatssekretärin und andern hohen Offiziellen und der Militärkapelle der ‚Garde républicaine‘ unter einer riesigen Trikolore.
Mit zahlreichen Mitgliedern der „Vereinigung der großen Kriegsversehrten“ und geladenen Gästen verbrachte die Projektgruppe im Anschluss den Abend auf einem Restaurantschiff auf der Seine, wo die Schüler in gemischten Tischgruppen schnell ins Gespräch mit Generälen und Amtsträgern sowie deren Angehörigen kamen. Den Abschluss eines erlebnisreichen Tages bildete das gigantische Feuerwerk, bei dem der Eiffelturm eindrucksvoll in Szene gesetzt wurde.
Am Sonntag füllten schließlich bei der Stadtrundfahrt im Cabrio-Bus zu bekannten Pariser Sehenswürdigkeiten bereits tausende Fans der „Équipe Tricolore“ die Straßen. Ein letztes Mal kam die Projektgruppe in einem der Innenhöfe des Militärkrankenhauses im „Hôtel des Invalides“ zusammen und tauschte sich mit kriegsversehrten Veteranen über deren Schicksal und ihren Umgang mit ihren Verletzungen und Erfahrungen aus. Gemeinsam betonten alle Anwesenden die Bedeutung des friedlichen Austausches zwischen den Nationen, den Wert des Friedens und der Freundschaft zwischen Deutschland und Frankreich in Zeiten eines erstarkenden Nationalismus und antieuropäischer Bewegungen.
Die Aufgeschlossenheit und Freundschaft von deutschen und französischen Schülern, die das ganze Projekt kennzeichnete, kam erneut auf der Busfahrt von Paris nach Straßburg und Kehl zum Ausdruck, bei der der französische Finalsieg im Online-Stream gemeinsam verfolgt und bejubelt wurde. Und natürlich auch beim Abschied in Bischheim, als der Bus am ‚Lycée Marc Bloch‘ hielt und sich die Schüler voneinander herzlich verabschiedeten.
[‚LE Prof‘ / LGB]