Vier Wochen Afrika

4 Wochen Afrika – Einstein-Abiturientinnen besuchen „Karibu“-Kinderheim

Ein Bericht von Hannah Bartelme, Selma Akin, Alisa Geiger und Viviane Dörck

Die Idee, vier Wochen nach Afrika in das von unserer Schule unterstütze Waisenhaus „Openhand Children's Home“ (Karibu) zu gehen, kam von Herrn Dörr, der wusste, dass sich Selma gerne sozial engagiert und Viviane die Welt erkunden wollte. Hannah und Alisa, die davon gehört hatten, waren auch sofort von der Idee begeistert.

Nach einem anstrengenden Reisetag fallen wir alle um 5 Uhr morgens müde ins Bett. Am nächsten Tag frühstücken wir Toast und dazu sehr leckeren kenianischen Tee, der uns in nächster Zeit jeden Morgen und Abend versüßen soll. Danach haben wir versucht, uns mit den Kindern anzufreunden. Da gerade Ferien sind, trifft man Kinder und Jugendliche von 1 ½ bis 23 Jahre im Heim an. Am Anfang waren sie noch etwas schüchtern, doch das hat sich im Laufe des Tages schnell geändert, sodass am Abend jeder von uns vieren ein Kind auf dem Schoß hatte. Trotz der Ferienzeit gibt es einen klaren Tagesplan, der aus dem Frühstück (zwischen 8 und 9:30 Uhr) besteht, danach wird der Boden geputzt und Geschirr und Wäsche gewaschen. Während die kleineren Kinder zwischen Frühstück und Mittagessen warme Mich trinken, schneiden die Größeren schon mal das Gemüse. Nach dem Mittagessen gibt es Mittagsschlaf für die Kleinen und viel freie Zeit für die Größeren. In den ersten paar Tagen haben uns die Kinder bei einem dreistündigen Spaziergang die Gegend gezeigt. Das Waisenhaus steht in einer weitläufigen, leicht hügeligen und zurzeit sehr trockenen Landschaft, in der man bei sonnigem Wetter viele Tiere beobachten kann. Unser erstes wildes Tier war eine Antilope. Auch die Sonnenuntergänge sind sehr schön, auch wenn sie ziemlich schnell vorübergehen.

Uns hat das afrikanische Essen sehr gut geschmeckt, sogar „Ugali“, ein kenianisches Nationalgericht, das aus Maisbrei und Spinat besteht, was außer uns niemand leiden kann. Unter anderem besteht die kenianische Küche aus viel Reis, Hülsenfrüchten (Linsen & Bohnen) und Gemüse. Außerdem gibt es ein sehr beliebtes Gebäck namens „Chapati“, was eine Mischung zwischen Pfannkuchen und Fladenbrot ist. Zum Frühstück gibt es auch ab und zu „Mandazi“, das sind frittierte Teigtaschen sind.

Sowohl der Straßenverkehr als auch der afrikanische Markt in Kitengela waren ein einziges Abenteuer: Mit dem „Tuktuk“ fuhren wir über hubbelige, nicht-geteerten Straßen, überholten stark-beladene Motorräder und LKWs und umgingen die frei rumlaufenden Kühe. In den Kleinbussen, den sogenannten „Matatus“, passten wir auf unglaubliche Weise mit 22 Personen hinein, obwohl nur 15 Sitze eingebaut waren. Auf dem sehr lebendigen Markt stapelten sich allerlei Gemüse- und Obstsorten; wir wurden von Blicken, Farben, Geräuschen und Gerüchen überströmt.

Die Tierwelt Afrikas konnten wir bei einer Safari im Nairobi Nationalpark näher betrachten. Wir sahen aus großer Nähe Löwen, Zebras, Antilopen, Giraffen sowie Nashörner, Büffel und ein Nilpferd.

Nachdem sich die Sicherheitslage wegen der Präsidentschaftswahlen wieder beruhigt hatte, haben wir mehrere Ausflüge unternommen. Einen Ausflug haben wir in die Hauptstadt gemacht, doch Nairobi leidet sehr unter dem Verkehr (sechsspuriger Stau), sodass alles viel mehr Zeit brauchte. Ein anderes Mal sind wir zu einer Halbinsel gefahren. Dieser Ausflug fiel jedoch leider wortwörtlich ins Wasser, weil es plötzlich angefangen hat, so stark zu regnen, dass innerhalb von wenigen Minuten die Straßen überflutet waren und wir mit dem Boot nicht auf die Halbinsel kamen. Somit sind wir an diesem Tag sechs Stunden mit unserem sehr netten Taxifahrer gefahren. Immerhin konnten wir die Aussicht auf die Great Rift Valley genießen.

Eine ehemalige Bewohnerin hat uns im Heim die Haare zu einer afrikanischen Frisur geflochten. Sechs Hände waren drei Stunden pro Kopf damit beschäftigt. Viviane hat sich an einem Abend dazu überreden lassen, selber eines der Hühner zu schlachten. Diesem wurde mit dem Küchenmesser die Kehle durchgeschnitten, anschließend wurde es gerupft und ausgenommen. Dabei ist Viviane jedoch der Appetit vergangen ;)

Und zweimal gingen wir vier auch mit in die Kirche. Der Gottesdienst war deutlich anders, als wir es in Deutschland gewohnt sind und ähnelte eher einem lauten Gospelhouse. Sie sind in Kenia alle sehr gläubig. Da fast jeder seine eigene Kirche besitzen will, überraschte uns die riesige Anzahl an Kirchen, oft nur als Blechhütte oder Zelt erkennbar.

Ein anderer Ausflug führte uns zum Elefantenwaisenheim, in dem elternlose Elefantenbabys aufgezogen werden. Selma traute sich sogar in ein  (Baby-) Krokodilgehege und wir posierten mit Mini-& Riesenschildröten im Arm.

Im Laufe der Zeit haben wir uns richtig auf dem Heim-Alltag eingestimmt und viele Freundschaften geknüpft.

Da das Waisenhaus nicht so viel Geld hat, waren wir hin und wieder für sie einkaufen und haben die Kinder am Ende ins Schwimmbad und zum Essen eingeladen. Zum Abschluss haben uns die Kinder und Erwachsenen aus dem Children‘s Home Urkunden übergeben und uns zum Andenken etwas Liebes hintendrauf geschrieben.

Obwohl wir jetzt schon im Flughafen sitzen, können wir nicht aufhören an sie und die schöne Zeit, die wir dort verbracht haben, zu denken. Wir werden sie sehr vermissen, denn sie sind uns alle ans Herz gewachsen. Wir freuen uns schon (hoffentlich!) aufs nächste Mal. Dieser Monat im Kinderheim in Kenia war einfach eine unvergessliche Erfahrung!