Knapp 1000 Schülerinnen und Schüler aus den Oberstufen aller Gymnasien in Baden-Württemberg haben sich dem 28. Landeswettbewerb für Sprache und Literatur gestellt – die Arbeiten von 20 Teilnehmern hat die Jury schließlich mit einem Landespreis ausgezeichnet. Unter den Preisträgerinnen ist auch Belinda Akel, die in diesem Schuljahr am Einstein-Gymnasium ihre Abiturprüfungen ablegt. Wie auch in der Vergangenheit forderte der Wettbewerb Schülerinnen und Schüler landesweit dazu auf, sich mit ihrem Beitrag intensiv mit der deutschen Sprache und/oder Literatur auseinanderzusetzen, wobei eine breite Auswahl von Formaten zur Verfügung stand, z.B. die Kurzprosa, der Essay oder die noch stärker wissenschaftlich ausgerichtete Abhandlung zu einem Thema. Dazu konnten die Teilnehmer unter sieben Themenstellungen wählen, mal mit der Frage nach der Aktualität epischer Werke („Siegfried, Iwein, Tristan – Vorläufer heutiger Helden?“), mal stärker mit sprachwissenschaftlichem Einschlag („Das habe ich so in diesem Zusammenhang nie gemeint – die Sprache der Dementi“). Oberstufenschülerin Belinda wählte ein sehr aktuelles Thema: „Die Welt in Kürze – Wie Kurznachrichten unsere Ansichten formen“.
„Ich habe mich für dieses Thema entschieden, weil ich hier die Gelegenheit hatte, mein politisches und literarisches Interesse miteinander zu verbinden“, erklärt Belinda. „Im Gemeinschaftskundeunterricht haben wir uns zeitgleich mit dem Thema ‚Medien und Demokratie‘ beschäftigt, wodurch ich entsprechendes Vorwissen hatte, um meinen Essay mit Inhalt zu füllen. Das Thema habe ich als Chance genutzt, um auf die Folgen hinzuweisen, die durch die falsche Nutzung von Kurznachrichten entstehen können.“ Die Form des Essays, dieser offenen Aufsatzform, die einem geistreichen Spaziergang gleichen soll, bot der Einstein-Schülerin den idealen Raum zur Entfaltung. Die Folgen der Verkürzung und Dramatisierung der Wirklichkeit in Kurznachrichten thematisierte sie ebenso wie die Gefahr der Manipulierbarkeit z.B. in Gestalt von „Fake News“. Dass sie tatsächlich unter den knapp 1000 Teilnehmern eine Chance auf einen Landespreis besitzt, hat Belinda nicht geglaubt, aber ums Gewinnen ging es ihr auch nicht:
„Vielmehr habe ich den Wettbewerb und die Freiheit des ‚Essayschreibens‘ als Gelegenheit genutzt, um mich über einen längeren Zeitraum hinweg mit dem kreativen Schreiben, dem Überarbeiten und dem Spielen mit Sprache zu beschäftigen.“ Die Jury zeichnete ihre Arbeit mit einem der raren Landespreise aus. Dieser berechtigt zum einen zur Teilnahme an einem Studienseminar inklusive Schreibwerkstatt und Autorenlesung im Bildungshaus Kloster Schöntal, wo auch die feierliche Preisverleihung im Juli stattfindet. Auch erhalten alle Preisträger die Möglichkeit, sich für ein Stipendium der Studienstiftung des deutschen Volkes zu qualifizieren. Vorher stehen für Belinda allerdings auch noch die mündlichen Abiturprüfungen an. Und danach? „Nach dem Abitur werde ich den Studiengang ‚Public Management‘ besuchen. Danach möchte ich auf jeden Fall noch Politik- und Literaturwissenschaften studieren. Außerdem möchte ich nach dem Abi die Zeit nutzen, um in der SPD noch aktiver zu werden.“ Das Verhältnis von Politik und Medien wird sie so in jedem Fall weiter im Blick behalten. Belindas Text kann hier angesehen werden.
[HBR]
Einstein-Gymnasium
Vogesenallee 24
77694 Kehl