Musical-AG des „Einsteins“ fasziniert mit „Schach 2.0.“

Zwei junge Menschen, zwei verfeindete Staaten in der Welt des Schachbretts vereint: „Schwarz oder weiß – du musst dich entscheiden zwischen den beiden.“ Für den jungen Prinzen Zero und die junge Prinzessin Luna gibt es kein eigenes Leben an ihren Hofstaaten. Sie müssen den Regeln des Spiels folgen und das heißt eben auch, den anderen zu heiraten, wenn es die Staatsräson verlangt: „Die beste Versicherung gegen einen Krieg ist eine Hochzeit.“ Andreas Schmittbergers Musical „Schach 2.0“ basiert auf der literarischen Vorlage von Georg Büchners „Leonce und Lena“. Jugendgerecht verknüpft es die Thematik des Lustspiels mit der Welt des Schachbretts, in der die beiden jüngsten Figuren ausscheren. Als der Krieg an der Grenze von Schwarz und Weiß auszubrechen droht, ordnen die abgehobenen Eltern von Luna und Zero ihre Zwangsheirat an – zum Entsetzen der beiden: „Das können sie von mir nicht verlangen, dass ich diese Kröte heirate“, platzt es aus Zero heraus. „Zero? Diese Null? Er hat sogar Pickel auf den Zähnen“, hält Luna ihrer Mutter, der Königin, entgegen. Der weiße König und die weiße Königin haben im Musical prominente Rollen. Wie im Schachspiel beruht der Bestand des Königreichs auf dem Wohlergehen des Königs (Alexandre Divry, Klasse 7d). Das Zepter hält jedoch seine herrische Dame (Simone Ziegler, Klasse 6b) in der Hand. Dementsprechend singt das Volk auch Unterschiedliches über die beiden: „Der König ist ein Weichei.“ – „Leg dich niemals mit ihr an. Sie ist wie ein Vulkan.“ Dass die Eltern ihr Kind in ein Korsett zwängen wollen, aber selbst unglücklich in der Enge ihrer Palastwelt gefangen sind, gehört zu den Spielregeln. Ourania Tsilpoglou (7d), die die weiße Prinzessin in Gesang und Schauspiel eindrucksvoll darstellt, durchschaut die Leere hinter den Staatskulissen: „Schöne Fassade, nur Maskerade.“ Mit ihrer Amme (Charlotte Oestereich, 6e) bricht sie schließlich aus den Reihen der Weißen aus, lässt die bewachenden Türme (Sofia Tsilpoglou, 5d & Kilian Kleinsorge, 5e) hinter sich, um ihrem Schicksal zu entfliehen. Ausgehungert läuft sie Prinz Zero (Théo Meder, 6e) und seinem Begleiter, dem Narren Valerio (Felipe Hartmann, 7d), in die Arme und es dauert nicht lange, da stellt dieser fest: „Ich glaube, ich habe mich gerade verliebt.“ Es folgt die Festnahme, aber das Musical endet nicht mit der Hinrichtung des Prinzenpaares, sondern mit einer Hochzeit (wenn auch nicht der erwarteten).

Unter der Regie von Musiklehrerin Brigitte Klein entfaltete die Musical-AG ein packendes, schwungvolles Schauspiel, in dem die jungen Schülerinnen und Schüler sich sowohl im Chor als auch mit Solonummern entfalten konnten. Unterstützt wurden sie dabei von Andreas Dilles am Klavier und Levi Macke 6d am Saxophon und der wunderbaren Stilmischung aus Latinpop, Klassik, Schlager bis Rock. Nicht zuletzt trugen die eindrucksvollen Schach-Hüte (die unter Leitung von Birte Graßhoff von Oberstufenschülern gefertigt wurden) als auch die tollen Kostüme und die Maske zur gelungenen Inszenierung bei (Samantha Duc, 10a; Janeiris Geronimo Acosta & Diana Keller JG1, Leitung: Simone Woitas). Als helfende Hände wirkten Sophia Geiler, Esmé Kattau, Lucie Oestereich und Isolde Sauer (alle 8c) im Hintergrund mit und für die notwendige Technik sorgten gewohnt zuverlässig Niklas Achauer (10c) und Daniel Klein (10d).

[HBR]

Es gab viele gestalterische Herausforderungen beim Bau der Hüte:

Die Hüte mussten groß und stabil sein, durften aber nicht den sich bewegenden Akteuren vom Kopf fallen. Jede Darstellerin bzw. Darsteller hatte eine ganz eigene Kopfform, sodass jeder Hut teilweise aufwendig angepasst werden musste.Die Farbe Weiß spielt im Stück eine große Rolle, da die Figuren alle im „Reich der Weißen“ angesiedelt waren. Im realen Schachspiel sind alle Figuren weiß, die Bühnensituation forderte jedoch mehr optische Differenzierung, damit die ZuschauerInnen die Akteure besser unterscheiden konnten. Für die gestaltenden SchülerInnen bedeutete dies, sich vom Vorbild realer Schachfiguren zu lösen und bühnenbildtaugliche Lösungen zu finden. Sie wurden mit schwarzen bzw. weißen Konturen und Akzenten ausgestattet. Läufer, Pferde und Türme erhielten zudem Schilde, die mit unterschiedlichen Schachbrettmustervariationen versehen wurden. Als hilfreich erwies sich eine improvisierte schwarze Wand aus Tonkarton, vor der die Hüte auf ihre optische Fernwirkung hin überprüft wurden. Es stellte sich heraus, dass silberverzinkter Draht (König: Idee Ines Kurtovic) und auch die aufwendig gestalteten Scherenschnittstreifen (Königin, Idee: Luca Szedresi) vom schwarzen Hintergrund geschluckt wurden. Mit weißer Farbe bzw. schwarzem Tonstreifen wurden die Kronen in den letzten Stunden vor der Aufführung verändert. Wer genau hinschaut bei den Fotos, wird entdecken, wie intensiv alle Hüte zwischen Generalprobe und Aufführung überarbeitet worden sind. An dieser Stelle ein herzliches Dankeschön an alle Lehrkräfte, die die SchülerInnen kurzfristig von ihrem Unterricht für die Überarbeitung der Hüte freigestellt haben.

Türme: Jean Drewello GK J2
Pferde: Nils Ritzert, Nils Sohm-Michaux GK  J1
König, Königin , Läufer, farbliche Gestaltung der Schilde und
Bauern: Janeires Geronimo Acosta, Diana Keller, Linda Klem, Ines Kurtovic, Luca Szedresi,  GK J1
Schilde Grundform: 10c
Bauern Grundform: 10d

[GRS]

Die besten Bilder von Generalprobe und Aufführung von Schach 2.0

Fotos Fedor Zimmermann und Ali Nassan