Barock und Moderne vereint – Sommerkonzert des ‚Einsteins‘ begeistert die Zuhörer

Auch wenn das laufende Schuljahr erst in einem guten Monat am Ende angelangt ist, lagen beim diesjährigen Sommerkonzert bereits etwas Wehmut und Abschied in der Luft. Schließlich ist es für die Abiturienten, die oft viele Jahre lang aktiv in den Ensembles der Schule gewesen sind, meist ihr letzter Auftritt bei einem Schulkonzert. Traditionell war es jedoch zu Beginn des Abends den jüngeren Schülerinnen und Schülern vorbehalten, für den musikalischen Auftakt zu sorgen. Die Orchester-AG bot dazu Arrangements bekannter Melodien einstudiert unter der Leiterin der Kehler Musikschule, Ellen Oertel, und spannte den Bogen von Vivaldis „Frühling“ aus den „Vier Jahreszeiten“ über das vielleicht bekannteste Rag-Stück „The Entertainer“ bis zur Filmmusik von „Fluch der Karibik“.

Auch die Musical-AG des Einsteins von Brigitte Klein setzt sich aus Schülern der Klasse 5 bis 7 zusammen. Diese gaben mit vier poppigen Songs einen Einblick in ihr diesjähriges Musical „Schwarz 2.0“, indem die Figuren in einer romantischen Geschichte ein Eigenleben entwickeln: „Schwarz oder Weiß, du musst dich entscheiden.“ Damit weckten sie Vorfreude auf die Aufführung des Stücks am 12. Juli. Der Mittel- und Oberstufenchor sorgte im Anschluss für eine beschwingte, Aufbruch verheißende Stimmung mit Evergreens wie Michael Jacksons „Heal the World“ und „Wings“ von Carl Strommen. Und auch mit „Hit the Road, Jack“, bei dem die männlichen und weiblichen Chorstimmen in einen Dialog traten, und „We are the Champions“ bestach der Chor besonders durch seinen vollen Klang und rhythmische Präzision. Dies unterstrich er später nochmals mit einem Medley aus Schönbergs Musical „Miss Saigon“. Dann schlug die Stunde des Abschieds, denn mit dem BaRock-Ensemble von Musiklehrerin Rabea Michler trat eine musikalische Institution der Schule zum letzten Mal in dieser Besetzung an. Neben Michler verlassen nämlich auch zwei Abiturientinnen dieses Jahr die Schule: In einer kammermusikalischen Besetzung aus Oboe, Violine, zwei Blockflöten und Klavier brachte das Ensemble technisch brillant ihre charakteristische Mischung aus barocken und modernen Klängen zu Gehör. Dem Quartett in G-Dur von Georg Philipp Telemann folgten drei Jazzstücke von Daniel Hellbach.  

Das Mittel- und Oberstufenorchester wagte sich darauf an zwei der bekanntesten Orchester- bzw. Sinfoniesätze der populären Klassik: Besonders die Liebhaber des Klangs von Holzblas- und Streichinstrumenten kamen in Griegs „Morgenstimmung“ auf ihre Kosten, wo sich anfangs Querflöte und Oboe beim Solo abwechseln. Gewaltige Blechbläserklänge und vorübereilende Passagen bei den Streichern wechselten sich im 4. Satz aus Dvoráks 9. Sinfonie „Aus der neuen Welt“ ab, welche der Komponist bei einem längeren Aufenthalt in den USA schrieb. Ein Highlight des Abends steuerten auch die Sopranistinnen Diana Keller und Aurelie Bechinger bei: Sie beeindruckten das Publikum, begleitet von Chor und Orchester, mit Jacques Offenbachs „Barcarolle“ aus „Hoffmanns Erzählungen“. Hatte er bisher sowohl dirigiert als auch virtuos am Klavier begleitet, präsentierte Musiklehrer Andreas Dilles nun zum Abschluss und Höhepunkt des Abends ein Medley aus Ausschnitten bekannter Musicals von Andrew Lloyd Weber. Dieses hatte er so arrangiert, dass die ganze Breite von Orchester und Chor, Musikern und Sängern gefordert wurde und in ihren Partien aufscheinen konnte.

Danach floss manche Abschiedsträne, denn mehr als 20 Abiturienten bedankten sich bei ihrem Dirigenten und Lehrer mit einem selbstkomponierten Ständchen zum Ende ihrer Schulzeit, bevor eine weitere gemeinsame Zugabe von Chor und Orchester folgte. Wie auch in der Vergangenheit unterstützten den Abend über auch ehemalige Schüler und Lehrer Chor und Orchester sowie die Technik, was den besonderen Charakter der Konzerte am Einstein als gelebte Schulgemeinschaft zeigt.

[HBR]

Fotos von Nico Paukstadt