Sinnlicher Weihnachtsgenuss

In der vollbesetzten St. Nepomuk Kirche begeisterte das traditionelle Weihnachtskonzert des Einstein-Gymnasiums das Publikum

„Es hat eine Tradition, hier zu sein“, hob Pfarrer Thomas Braunstein bei seiner Begrüßung hervor, denn wie auch in den vergangenen Jahren fand der musikalische Jahresabschluss des Einstein-Gymnasiums in dem Kirchenschiff von St. Johannes Nepomuk statt. Bis auf den letzten Platz war die Kirche besetzt und sah einem Programm entgegen, das einen anderen Akzent setzte als üblich. Während in der Vergangenheit schon pompöse Klänge das Konzert abgeschlossen hatten, verzichtete Gesamtleiter Andreas Dilles auf ein großes Oratorium, sondern kündigte „ein besinnliches Konzert“ mit einem leisen Ausklang an.

Einen ebenso traditionellen wie feierlichen Auftakt bildeten dafür noch zu Beginn die Blechbläser mit ihrem „Intrada und Marsch“ von Henry Purcell, den sie von der Empore spielten. Den Reigen der AGs am Gymnasium, die ihr musikalisches Können präsentierten, führte die Blockflöten-AG von Rabea Michler fort mit einem abwechslungsreichen Medley aus jiddischen Liedern. Der Unterstufenchor von Musiklehrerin Brigitte Klein sang sich im Anschluss schnell in die Herzen der Zuschauer. Ohne jede Texthilfe präsentierten die jüngsten Mitwirkenden des Abends Lieder in mehreren Sprachen, wobei besonders das beschwingte „Rockin‘ around the Christmas Tree“ von Johnny Marks für gute Stimmung sorgte. Technisch auf höchstem Niveau brillierte im Folgenden das talentierte Barock-Ensemble des Einstein-Gymnasiums mit einem „Andante“ und „Vivace“ aus Telemanns Quartett d-Moll. In der nicht ganz alltäglichen Instrumentierung harmonierten Lea Balzar (Violine), Cécile Colinet (Oboe), Cosima Banuls-Nessler (Altflöte) mit Musiklehrerin Rabea Michler (Bassblockflöte), begleitet von Pianistin Jasmin Zhang (6. Klasse), zunächst noch als Einheit. In den späteren Solistenkonzerten entfalteten sie dann im Zusammenspiel mit dem Orchester nochmals ihr ganzes Können, so Balzar (9. Klasse) und Colinet (12. Klasse) mit dem Adagio aus Bachs berühmten Doppelkonzert d-Moll als auch Banus-Nessler (Jahrgangsstufe 2) mit zwei Sätzen aus dem Flötenkonzert F-Dur von Giovanni Sammartini. Mit dem dritten Solistenkonzert beeindruckte Gitarrist Lascha Gollücke (12. Klasse) das Publikum. Nach den barocken Klängen seiner Vorgängerinnen lieferte er mit dem bekannten „Concierto de Aranjuez“ von Rodrigo einen exotisch-zauberhaften Höhepunkt in Sankt Nepomuk.

Vom zeitgenössischen Komponisten John Rutter stammten zwei gesungene Titel des Abends, darunter das melodische „Angels‘ Carol“, das Aurélie Bechinger (12. Klasse) und Diana Keller (11. Klasse) im Duett gefühlvoll darboten. Auch Chöre und Orchester setzten stimmungsvolle Akzente: So ließ der Mittel- und Oberstufenchor mit dem wiegenden „Adiemus“ des Walisers Karl Jenkins das Publikum ein bisschen abheben (als Werbetitel für eine Fluglinie in den 90er Jahren hat es sich bis heute nachhaltig eingeprägt). Und als das Orchester die Titelmusik aus dem Weihnachtsfilm „Drei Nüsse für Aschenbrödel“ spielte, hatte man beim Glockenspiel das Gefühl, als sei vor der Kirche gerade eine Kutsche im rieselnden Schnee vorgefahren. Auch der Bereich der Popmusik durfte an diesem Abend nicht fehlen: John Lennons und Yoko Onos „So this is Christmas“ ließ das Publikum von einem Weihnachten in einer Welt des Friedens träumen „War is over, if you want it now“.

Einen ganz besonderen Akzent legte Andreas Dilles schließlich mit dem letzten Titel des Abends, indem er das altehrwürdige Weihnachtslied „Es ist ein Ros entsprungen“ mit einer eigenen Komposition für Chor und Orchester in neue modernere Klänge hüllte. So fand der Abend ein besonders inniges musikalisches Ende, zu dem sowohl AGs und Chöre, Solisten und Orchester, Schüler, Lehrer und Ehemalige beigetragen hatten. Nach lange anhaltendem Applaus stimmten Mitwirkende wie Zuhörer gemeinsam als Schlusspunkt „Macht hoch die Tür“ an.

 [Text: HBR/ Fotos: PLZ]