The place to be – „Educational Stay“ der 8. Klassen in York

Viele Abiturienten erinnern sich gerne an die 8. Klasse zurück, als die ganze Stufe die traditionelle Schulfahrt nach York unternommen hatte. Das dürfte, wenn es einmal so weit ist, auch bei den diesjährigen Achtklässlern der Fall sein: Beim „Educational Stay“ haben sie im Juni eine Woche in York und Umgebung verbracht und dabei einiges erlebt: Haben geschichtsträchtige Sehenswürdigkeiten und Museen erkundet, sind durch märchenhafte Landschaften gewandert, auf Türme und Mauern und in die Tiefen einer Kohlemine herabgestiegen und haben hunderte Kilometer mit Bus und Fähre zurückgelegt.

Der Startpunkt der Reise nach York war auch in diesem Jahr die Vogesenallee, wo die Eltern ihren Schützlingen zum Abschied winkten. Für die Organisatoren der Fahrt stellte sich dagegen die Frage, was die Gruppe denn für Busfahrer erwarten. Schließlich sind diese die ganze Woche mit dem gesamten Team unterwegs und müssen im englischen Straßen- und Gassengewirr ihre Fahrkünste unter Beweis stellen. Da traf es sich gut, dass mit den Deggendorfern Richard und Gerhard zwei gutmütige Voll-Profis antraten, deren niederbayrische Durchsagen für die Schüler oft schwerer zu verstehen waren als das Englisch der Gastfamilien.

Nach langer Autobahnfahrt und Ankunft am Fährterminal Hoek van Holland in den Niederlanden nutzte die ‚Einstein‘-Gruppe die verbliebene Freizeit vor dem Ablegen zunächst für einen Strandgang bei stark böigem, aber sonnigem Wetter. Nach der Überfahrt mit der Fähre („Gibt es hier keinen Starbucks?“) und der Ankunft in England wurde in diesem Jahr erstmals dann die ehrwürdige Universitätsstadt Cambridge angesteuert. Das charakteristische Panorama aus historischen Colleges, gepflasterten Gassen, gepflegten Parks und den Brücken über den Cam erschloss sich den Schülern mithilfe einer ambitionierten Stadtrallye. Die Schönheit und Andersartigkeit des Stadtbildes empfanden viele Achtklässler dabei sofort, auch wenn mancher bei der Weiterfahrt erst über seinen genauen Aufenthaltsort aufgeklärt werden musste („Was, das war nicht York?“). Tatsächlich warteten in York dann die Gastfamilien auf die Schüler und damit auch der Praxistest für die Englischkenntnisse. Die britische Küche gestaltete sich am ersten Abend zur Zufriedenheit der meisten Achtklässler, gab es doch einen kulinarischen Klassiker der Insel: Pizza.

Am folgenden Tag stand darauf ein unverzichtbarer Bestandteil der York-Fahrt auf dem Programm: Der Ausflug nach Castle Howard, 40km nördlich von York, lud einerseits dazu ein, neben den barocken Räumlichkeiten, durch die weiten Gärten mit den uralten Bäumen z.B. zum „Tempel der vier Winde“ zu spazieren und den Blick in Richtung des Mauseoleums schweifen zu lassen – oder man steuerte den Abenteuerspielplatz am See an. Noch am gleichen Tag erhielten die einzelnen Teams eine Stadtführung durch York, bei der selbstverständlich Sehenswürdigkeiten wie das Yorker Minster und die mittelalterliche Stadtmauer sowie das Basiswissen zur Geschichte Yorks passiert wurden. Das Minster, immerhin die größte mittelalterliche Kirche in England, und das York Castle Museum standen am folgenden Tag besonders im Mittelpunkt. Außerdem wurde den ‚Einsteinern‘ wieder am Nachmittag die berüchtigte Tauschaufgabe übertragen: Eine Tüte Gummibärchen galt es bei Passanten ein- und weiterzutauschen gegen interessante Gegenstände.

Den malerischen Küstenabschnitt zwischen Robin Hood’s Bay und Whitby marschierten die Schüler am folgenden Tag bei starkem Wind entlang und wurden für ihren heldenhaften Kraftakt immer wieder mit herrlichen Ausblicken belohnt. In Whitby, das Bram Stoker bei  seinem Klassiker „Dracula“ inspirierte, hatten die Schüler darauf wieder genug Freizeit, um Fish and Chips zu essen, ihr Handy im Hafenbecken zu versenken oder z.B. die „Dracula Experience“ zu besuchen, deren Unterhaltungswert allerdings von manchem Schüler bezweifelt wurde. Am letzten Tag in England ging die Reise für die Stufe schließlich nach Wakefield zum „National Coal Mining Museum“ und mehrere hundert Meter hinab in einen alten Kohleschacht. Dies war einerseits ein idealer Ort, um den Ausweis zu verlieren, andererseits aber vor allem eine faszinierende Möglichkeit, um von einem ehemaligen Kumpel die raue Arbeitswelt unter Tage erklärt zu bekommen.

Als echte Geduldsprobe stellte sich am Abend die Passkontrolle in Harwich heraus, die statt drei Minuten drei Stunden in Anspruch nahm. Diese Zeit wurde mit Animations- und Tanzkünsten überbrückt und zur Ablenkung vieler männlicher Schüler trug auch bei, dass ein spanischer Bus mit einer reinen Mädchenklasse ebenfalls warten musste. Nach der Überfahrt nach Holland und mehreren hundert Kilometer Autobahnfahrt kehrte die Gruppe schließlich erschöpft, aber auch reich an vielen Erlebnissen und Geschichten von England zurück, die vermutlich mindestens bis zum Abitur in der Erinnerung fortleben werden.

Dank dafür tragen allen voran Frau Luem und Frau Michler, die in diesem Jahr den „Educational Stay“ organisiert haben.

[HBR]