Zeitzeugen-AG besucht ehemalige Synagoge in Kippenheim

Vergangenen Freitag besuchte die Zeitzeugen-AG ein einmaliges Denkmal für das jüdische Leben in der Ortenau – die ehemalige Kippenheimer Synagoge. Mit Jürgen Stude stand der Gruppe dabei am frühen Nachmittag ein Experte und führendes Mitglied des „Förderverein Ehemalige Synagoge Kippenheim e.V.“ zur Verfügung. Angefangen im Außenbereich mit Blick auf die Rundbögen und Rosetten der Fassade erläuterte Herr Stude die markante Architektur des Gebäudes, das ein Spiegel für die deutsche Geschichte und den Umgang mit der Vergangenheit sein kann.

Mitte des 19. Jahrhunderts erbaut wurde die Synagoge im Zuge der Novemberpogrome am 10.11.1938 im Inneren verwüstet. Hier zeichnete Herr Stude anhand von großformatigen Bildern die einzelnen Stationen nach, in denen die Synagoge ausgeplündert und nach dem Krieg bis zur Unkenntlichkeit umgebaut und als Warenlager umfunktioniert wurde. Erst nach Kritik und Debatten seit Mitte der 60er Jahre setzte sich schließlich in den 80er Jahren eine neue Generation für eine Wiederherstellung der Fassaden nach historischen Bildern ein. Die eindrucksvolle Arbeit des Fördervereins seit seiner Gründung 1996 sorgte schließlich auch für eine aufwändige Innenrenovierung der Synagoge. Nicht nur die Geschichte des Gebäudes, sondern auch die der jüdischen Gemeinde in Kippenheim sowie der Merkmale des jüdischen Gottesdienstes erklärte Jürgen Stude den Schülern anschaulich.

Für Besucher ist die Synagoge jeden Sonntag von Mai bis September von 14 bis 17 Uhr geöffnet. Auch ohne Führung können sie sich dabei mithilfe eines Zeitstrahls über die Geschichte der Synagoge informieren. Im zweiten Stock befindet sich zudem auch eine Dauerausstellung zur Geschichte und Kultur der Ortenauer Landjuden. Ebenso sei auf das Programm des Fördervereins verwiesen, der mit aktuellen Veranstaltungen das Gedenken und Wissen um das jüdische Leben in der Ortenau wachhält.

[HBR]