Finnland-Austausch 2020

Mittwoch, 29.1.2020

Die ganze Schule traf sich am Mittwochmorgen in der Sporthalle. Dort stellten wir uns vor und spielten anschließend alle miteinander Willkommensspiele. Um 9.00 Uhr machten wir uns dann mit der Schule auf, um uns den Laajavuori Ski Center anzuschauen. Dort konnte man sich verschiedene Aktivitäten aussuchen. So gab es z.B. Ski fahren, Schlitten fahren, Schneeschuhwandern, Bowlen, Snowboarden und ganz normales Wandern im Schnee. Nachmittags verbrachten wir unsere Freizeit mit unseren Austauschpartnern. Danach schauten sich viele noch mit ihren Gastgebern die Stadt Jyväskylä an. Andere fuhren direkt nach Hause.


Donnerstag 30.1.2020

Der Donnerstagmorgen startete mit dem Begleiten der Austauschschüler in den Unterricht. Anschließend verzehrten wir beim offiziellen Empfang die Kuchen, die am Vortag von Austauschpaaren gebacken wurden. Dabei wurden die deutschen Besucher von den finnischen Lehrern freundlich willkommen geheißen.

Daraufhin wurden Gruppen für eine Stadtrallye durch Laukaa eingeteilt. Es wurden Gruppen mit fünf deutschen Schülern und zwei finnischen Schüler als Führer gebildet. Die Rallye führte die Gruppen zu verschiedenen Stationen in Laukaa, wo die Schüler unterschiedliche Aufgaben absolvierten und sich gegenseitig und Laukaa besser kennenlernten.

Danach wurde zügig Mittag gegessen und es ging zurück in den Unterricht. Für die deutschen Schüler waren viele Unterschiede zum deutschen Schulsystem (z. B. Handys im Unterricht, freies WLAN, den Lehrer beim Vornamen nennen...) interessant zu beobachten.

Nach dem Unterricht sind alle zusammen in die Sporthalle gegangen. Dort wurden zuerst einige Floorball Übungen durchgeführt woraufhin ein Floorball Turnier mit gemischten Gruppen stattfand. Dabei musste mit einem Schläger ein leichter Ball in das gegnerische Tor geschossen werden.

In der freien Zeit nach Ende des Turniers hat sich ein Großteil der Schüler zusammengeschlossen um „Zombie-Ball“ zu spielen.

Gegen Ende waren alle erschöpft von dem spannenden Tag und bei netten Gesprächen und Pizza konnten wir diesen eindrucksvollen Tag ausklingen lassen.


Freitag den 31.1.2020:

Die Schule in Finnland fing erst um 8:10 an, wodurch ich im Gegensatz zu Deutschland 45 Minuten länger schlafen konnte da der Schulweg auch kürzer war. Zum Frühstück habe ich meistens wie an den anderen Schultagen auch Toast mit Schinken gegessen mit einem Glas Wasser. Ich habe beim Essen versucht meistens dasselbe wie mein Austauschpartner zu essen, um ein bisschen die finnischen Essgewohnheiten zu erleben. Das Frühstück und allgemein das Essen dort, war meiner Meinung nach nicht sehr viel anders als in Deutschland, außer dass es natürlich innische Spezialitäten gab die ich sonst zuvor noch nie gegessen hatte. Außergewöhnlich waren z.B. die Süßigkeiten, die sogenannten Salmijaki oder das Gebäck Karjalanpiirakka, was sehr lecker schmeckte.

Zur Schule sind wir meistens mit dem Fahrrad gefahren, was Spaß gemacht hat, da überall Schnee lag. In der ersten Stunde hatten wir dann Schwedisch. Die Schüler hatten einen Test, der jedoch nicht wie bei uns schriftlich, sondern online auf einer Website geschrieben wurde. Dies ist möglich da die Schule ihr eigenes Schul-Wlan hat und die Schüler ihr Handy auch im Unterricht benutzen dürfen. Das Schul-Wlan und die Erlaubnis das Handy im Unterricht zu benutzen kann nützlich sein um z.B. Informationen zu recherchieren aber auch für den Lehrer, da man durch die Online-Tests weniger zu korrigieren hat. Andererseits finde ich ist es eine Ablenkung für die Schüler und keine gute Idee um die Aufmerksamkeit der Schüler zu bekommen, da ich viele gesehen habe, die im Unterricht auf Social-Media Plattformen waren und nicht aufgepasst haben.

Nach der ersten Stunde, sind wir dann mit dem Bus nach Jyväskylä gefahren. Dort haben wir als erstes das Alvar-Aalto-Museum besichtigt. Mir haben dort vor allem die verschiedenen Designs gefallen die Alvar Aalto entwickelt hatte wie zum Beispiel die Architektur der Häuser aber auch der verschiedenen Möbel.

Danach sind wir in ein nebenstehendes Gebäude gegangen. Dort konnten wir uns mit verschiedenen Baumaterialien wie Draht oder Karton unsere eigenen Häuser bauen was sehr viel Spaß gemacht hat.

Zum Mittagessen sind wir in eine Kantine gegangen. Dort konnten wir uns von einem Buffet verschiedene Sachen nehmen und hatten dann noch ein bisschen Zeit zum Reden.

Nach dem Mittagessen sind wir zum städtischen Theater gelaufen. Das Theater wurde von Alvar Aalto gebaut. Wir hatten dort eine Führung von einer Schauspielerin die uns dann durch das Theater geführt hat. Sie hat uns die verschiedenen Bereiche des Theaters gezeigt und erklärt. Am Ende hatten wir noch die Möglichkeit Fragen zu stellen was ihren Beruf aber auch das Theater allgemein anging.

Gegen 15:00 Uhr sind wir dann wieder mit dem Bus vom Theater nach Laukaa gefahren. Dort haben uns dann die Austauschpartner schon erwartet, um nach Hause zu fahren.

Nachdem wir ein bisschen Zeit zuhause verbracht haben sind wir gegen 17 Uhr nach Papinniemi gefahren. Dort haben wir als erstes zu Abend gegessen.  Nach dem Essen haben wir ein Spiel gemacht bei dem wir einen Kreis bilden mussten und uns einen Wollfaden zu werfen mussten. Das Ziel des Spiels war es die Namen der anderen Austauschpartner besser kennenzulernen. Danach haben wir noch ein Spiel gemacht bei dem man sich die Namen der anderen merken musste.

Nach den Spielen sind wir dann in die Sauna gegangen.  Allgemein fand ich hat die Sauna sehr viel Spaß gemacht da wir immer Mal wieder uns in den Schnee geworfen haben um uns abzukühlen. Erstaunlich fand ich das Durchhaltevermögen der Finnen im Gegensatz zu uns in der Sauna.

Laszlo Nossol

Samstag / Sonntag 1.2. /2.2.

Das Wochenende verbrachten wir in unseren Gastfamilien. Dabei unternahmen wir vieles mit unseren Austauschpartnern oder auch in kleinen Gruppen.

Einige probierten sich an Langlauf aus, andere gingen aufs Eis, um Schlittschuh zu laufen. Auch das brachte eine neue Erfahrung mit sich, da die Fläche aus Natureis war und damit nicht so glatt wie in den deutschen Eishallen. Erschwerend kam hinzu, dass das Eis teilweise zugeschneit war. Ebenso beim Eishockey, Wandern oder Reiten hatten alle mächtig Spaß. 

Bei ein paar Minusgraden bot sich ein Lagerfeuer mit Stockbrot, gegrillten Würstchen und Marshmallows  zum Aufwärmen an. Obwohl das Eis während unseres Aufenthalts nicht so dick war, wagten es einige über den vereisten See mit dem Auto zu fahren. Auch die nahegelegene Universitätsstadt Jyväskylä stellte eine schöne Ausflugsmöglichkeit zum Beispiel zum Shoppen dar. 

Am Samstagabend trafen sich einige Schüler, um gemeinsam in die Sauna und ins Eisloch zu gehen. Entgegen dem, was viele erwartet hatten, war das Baden in dem eiskalten Wasser gar nicht so schlimm, sondern nur der Weg hinein. 

Am Sonntag wurde zudem der Geburtstag einer deutschen Schülerin gefeiert. Im Anschluss an die kleine Party gingen wir Schlitten fahren, machen eine Schneeballschlacht beziehungsweise bauten Schneemänner. 

Den Abend verbrachten wir gemütlich in den Familien. Dabei stand oft auch wieder die Sauna auf dem Programm. Daran merkt man, dass Sauna eben typisch finnisch ist. Genauso wie die Speisen Karjalanpiirakka (gebackener Roggenteig gefüllt mit Reis), gesalzene Lakritze und  Runeberg-Törtchen, die viele von uns am Wochenende probieren konnten.


Montag, 03.02.2020

Morgens besuchten wir zwei Unterrichtsstunden mit unseren Austauschschülern, wir hatten unter anderem Französisch.

Danach durften wir den finnischen Schülern bei der Vorführung eines Tanzes zuschauen. Grundschüler und Kinder im Kindergartenalter waren ebenfalls eingeladen. Die Schüler übten für den "Wanhat", einen Tanz den die 11. Klässler jedes Jahr am Valentinstag vorführen, weil sie im kommenden Schuljahr die Ältesten an der Schule sein werden. Es gab klassische, wie auch moderne Tänze. Es wurde in Pärchen getanzt, die Mädchen trugen schöne Abendkleider und die Jungs Anzüge. Am Ende der Generalprobe, waren die Kinder eingeladen, mit den Großen eine Weile zu tanzen.

Nach dem Mittagessen hatten die meisten von uns Schwedisch, dies ist ein Pflichtfach für alle finnischen Schüler. Sie schrieben einen Vokabeltest auf ihren Handys, was uns Deutsche sehr wunderte. Das finnische Schulsystem ist sehr digitalisiert, sie dürfen Handys benutzen, und über eine bestimmte Website haben sie dann den Test geschrieben und die Lehrerin sah die Auswertung dann gleich und musste so den Test nicht selbst verbessern.

Nach der Schule hatten wir Freizeit, wir sind unter anderem in ein Café gegangen und haben dort den letzten Tag in Finnland genossen.

Am Nachmittag gab es die Möglichkeit am Hafen in Laukaa in einem Eisloch baden zu gehen. Selbst ohne Sauna, trauten sich einige ins Wasser. Kurz und schmerzhaft - sobald man im Wasser eintauchte, blieb einem förmlich die Luft weg. Alle hatten nur einen Gedanken, nämlich so schnell wie möglich zurück ins Warme zu kommen und hofften, nicht auf dem Weg festzufrieren. Trotz der Kälte war es eine wirklich tolle Erfahrung, die wir sicher nicht so schnell vergessen werden.

Am Abend sind wir dann noch gemeinsam ins Jugendzentrum gegangen und haben dort einen schönen Abend verbracht. Jeder hatte ein paar Süßigkeiten mitgebracht, woran sich dann jeder bedienen konnte. Wir haben Billard, Karten, Tischkicker und Tischtennis gespielt. Es gab auch eine PS3, an der wir gemeinsam Fifa gespielt haben.  Der Abend war sehr schön und wir hatten einige schöne gemeinsame Stunden. Jeder hatte Spaß und alle haben sich gut miteinander verstanden.

Finn, Elfriede, Svéa, Mathilde

 

Finnland und die Finnen – Ergebnisse einer kleinen Umfrage

Natürlich wollten wir im Rahmen des Austausches auch etwas über Land und Leute erfahren, und führten dieses Projekt mit einer kleinen Umfrage durch.

Die Finnen, die sich selbst als ruhig (häufigste Nennung), gut erzogen,  ehrlich und schüchtern bis hin zu wenig gesellig einschätzen, erwähnen als typisch finnisch am häufigsten die Sauna, und an zweiter Stelle die Mitsommernachtsfeier. Aber auch das Bauen des eigenen Hauses, Skilanglauf, Fischen und Jagen und schließlich auch der Weihnachtsmann hatten ihre Fürsprecher. Ebenfalls genannt wurden diverse Speisen (allen voran Salmiakki und karjalanpiirakka, aber auch mämmi an Ostern). Alle Interviewten gaben auch an, diese Traditionen und Vorlieben seien für sie wichtig.

Auffällig war (zumindest in Laukaa), dass die Häuser in gebührendem Abstand zu den Nachbarn standen, was die Finnen zum einen als normal erachten und zum anderen betonen, das schütze vor allem die Privatsphäre, die ihnen sehr am Herzen liege.

Unter den Dingen, die sie gerne ändern würden, stand als allererstes die mangelnde Offenheit der Leute, die uns aber gar nicht auffiel – im Gegenteil, wir wurden überall herzlich empfangen und Leute gingen sogar im Supermarkt auf uns zu, um ihre Hilfe anzubieten. Unzufriedenheit gab es auch vereinzelt mit dem obligatorischen Schwedisch-Unterricht und dem Unterricht der Geschichte der sämischen Minderheit.

Über die neue Premierministerin konnte oder wollte sich kaum jemand äußern, immerhin wurde vereinzelt positiv hervorgehoben, dass es eine Frau ist.

Zukunftspläne der finnischen Jugendlichen sind so unterschiedlich wie die Befragten – dabei will eine Mehrheit in Finnland bleiben, aber auch schon mal zwischendurch ins Ausland gehen.

Abgeschlossen wurde unser Umfrage mit einigen Fragen zur Schule: dabei stellte sich heraus, dass die meisten Finnen die Beziehung zu ihren Lehrern als freundschaftlich erleben und es schätzen, dass diese immer gut ansprechbar sind. Die Verwendung des Smartphones im Unterricht wird von vielen - wenig überraschend - als hilfreich gesehen, wenn es etwas zu recherchieren gibt, aber ebenso oft wird die Ablenkung kritisiert, die damit verbunden ist.