Spatenstich am 1. April 2023 - Altes Hallenbad wird zum neuen Lehrerzimmer – Millionenprojekt in Planung

Es ist das Bauprojekt, das das „Einstein“ die nächsten Jahrzehnte beschäftigen wird. Noch steht das Hallenbad als Ruine da, aber schon laufen die Planungen heiß, die es seiner neuen Bestimmung zuführen sollen – an seiner Stelle soll bis zum Jahr 2041 das neue Lehrerzimmer für das Einstein-Gymnasium entstehen. „Es ist der logische Schritt“, ist sich Schulleiter Dominikus Spinner sicher, „der auf die Sanierung der letzten Abschnitte im alten Schulgebäude folgen muss.“ Schon seit der Badesaison 2017 kann das alte Hallenbad nicht mehr betrieben werden und wurde stillgelegt. Der große verfallende Bau in direkter Nachbarschaft und auf der anderen Seite Raumnot in der Schule: „Da mussten wir nur 1 und 1 zusammenzählen“, so Dominikus Spinner. „Keine halben Sachen“ könnte das Motto bei dem Neubau lauten, denn wahrhaftig soll ein Vorzeigeprojekt entstehen. Anstelle des Hallenbads wird in wenigen Jahrzehnten ein modernes, sechszehnstöckiges Verwaltungsgebäude in den Himmel ragen, das den neusten Ansprüchen des Lehrerberufs genügen soll. Das fängt bereits bei der Trennung von Unterrichtsräumen und Lehrerzimmer an: „Der Fehler des alten Lehrerzimmers“, gibt Arne Bleckmann, stellvertretender Direktor am Einstein-Gymnasium, zu bedenken, „war schon immer die störende Nähe zu den Schüler:innen: Das ständige Erreichbar-Sein und der Austausch sind auf Dauer untragbar für den modernen Pädagogen. Der Trend geht heute wieder zu Rückzugsräumen und klar getrennten Sphären.“ Nicht von ungefähr wird der höchste Stock des Neubaus mit Elfenbein verkleidet werden: Ein Bekenntnis des Kollegiums zur Suche nach geistiger Vertiefung. Die im Obergeschoss neu entstehenden Wandelhallen sollen insofern auch neue Impulse für den Unterricht geben, der wieder mehr Vorlesungscharakter haben wird.

In den Niederungen des Großprojekts stellen sich dagegen ganz praktische Fragen: Wie können Schüler:innen künftig ihre Lehrer:innen in den Pausen erreichen. „Gar nicht“, erklärt Friedrich Graffmann und zeigt bereits auf die Pläne, die einen fünf Meter hohen Sicherheitszaun um den Neubau zeigen. Als Chef der sich neu formierenden Werkspolizei will Graffmann dafür sorgen, dass die Schüler:innen die Pausenzeiten respektieren. „Und da hilft alles sich den Mund fusselig reden und bitten nicht – das geht nur, wenn man es ganz verhindert.“ Schwieriger als die intendierte Neugestaltung der Lehrer-Schüler-Beziehungen erweist sich dagegen die Finanzierung des neuen Lehrerzimmers. Zu den großflächigen Gemeinschaftszimmern sollen Einzelbüros, Kopierräume, Bibliotheken, ein Lehrercasino und neue Billardräume kommen. Große Skepsis herrscht dagegen noch bei weiteren Wünschen, die einzelne Lehrer:innen angemeldet haben: „Eine Therme und Saunaräume in den Kellergeschossen können wir uns gut vorstellen“, meint Dominikus Spinner. Der Kauf und Einbau einer berühmten Silbermann-Orgel, wie es Musiklehrer Andreas Dilles für den Fachschafts-Trakt auf der Westseite fordert, steht aber bisher noch unter Finanzierungsvorbehalt. „Die Mathelehrer:innen des Einsteins rechnen alles nochmal durch“, so Dominikus Spinner, „danach wird entschieden.“ Schon bisher türmen sich die geschätzten Kosten für den Abriss des Hallenbads und den Neubau auf etwa 150 Millionen Euro. Geld, das an anderer Stelle fehlen würde, wenn es nicht bisher schon nicht vorhanden gewesen wäre. „Insofern setzen wir bei der Finanzierung auf das Engagement der ganzen Schulgemeinschaft“, so Arne Bleckmann: „Der Kreativität dürfen keine Grenzen gesetzt sein, wenn wir so hoch hinaus wollen.“ Neben schlecht bewachten Schätzen in Kunstmuseen wollen die Lehrer:innen ihr Augenmerk künftig vor allem auf Investitionen richten, die sich langfristig lohnen: „Die Schwankungen an den asiatischen Börsenmärkten haben uns schon vor einem Jahr fast das Genick gebrochen“, so „Einstein“-Börsenguru Ralf Bock, der den schulinternen Lehrerfonds „Einstein Plus“ verwaltet. „In den nächsten Jahren wollen wir wieder stärker auf Rohstoffe und den Goldpreis setzen.“ Wenn alles nicht hilft, könnte ein Teil der Summe für den Neubau auch über Kuchenverkäufe und das Anheben der Beiträge für die „Klassenkassen“ gegenfinanziert werden. Die Vorfreude ist jedenfalls bei allen Lehrer:innen schon spürbar, wenn am 1. April 2023 der erste Spatenstich für das neue Lehrerzimmer erfolgen soll.

[HBR]