Schülerbegegnung im Rathaus – Klasse 8c besucht Kehls OB Wolfram Britz

Dass ein Oberbürgermeister grundsätzlich nie Feierabend machen kann, hat sich in Kehl gerade wieder an Silvester bewahrheitet. Die Krawalle ganz in unmittelbarer Nähe des „Einsteins“ am Hallenbad und an der Tulla-Realschule haben auch überregional einen Platz in der Berichterstattung gefunden und für viel Gesprächsstoff und dem Ruf nach Aufklärungsarbeit und Prävention gesorgt. Kein Wunder, dass der oberste Repräsentant der Stadt ein gefragter Gesprächspartner ist: Wolfram Britz, Kehler OB seit seiner Wahl im Februar 2022, soll Antworten geben auf die Probleme der Stadt und ist oft Blitzableiter für alle Beschwerden, mit denen sich Bürger*innen an die Verwaltung wenden.

Vor dem Kehler Rathaus empfing er die Klasse 8c des Einstein-Gymnasiums, die gerade im Unterricht das Thema „Politik in der Gemeinde“ behandelt und so den Praxistest machen konnte: Wie sieht der Alltag eines Oberbürgermeisters aus? Welche Erfahrungen hat Wolfram Britz in seinen ersten Monaten im Amt gesammelt? Was kann ein Oberbürgermeister bewegen, wo liegen die Grenzen seines Handelns?

Im Bürgersaal des Rathauses konnten die Schüler*innen selbst auf den Plätzen der kommunalen Entscheidungsträger*innen Platz nehmen: Hier tagt der Gemeinderat mit seinen 28 Mitgliedern, in dem Wolfram Britz als OB auch nur eine Stimme hat, selbst wenn er dessen Vorsitzender ist. Kommunalpolitik funktioniert also nicht gegen den Gemeinderat, sondern nur im Zusammenspiel und in der Entscheidungsfindung mit den Gemeinderäten.

Einen Einstieg in die Diskussion mit den Schüler*innen bildeten einzelne Plakate, auf denen die Klasse festgehalten hatte, was ihnen an Kehl gefällt, aber auch was sie stört; wie sie sich den Terminkalender eines Oberbürgermeisters vorstellen und welche Erwartungen sie mit dem Amt verbinden. Wolfram Britz antwortete stets direkt und ohne Berührungsängste, machte von Beginn an deutlich, dass er in seinem Amt nicht dazu da sei, alles schönzureden, und umgekehrt auch zu widersprechen, wo er Korrekturbedarf sehe.

Offen und informativ entwickelte sich so auch der Austausch mit den Schüler*innen. Diese erfuhren in der abschließenden Fragerunde auch aus erster Hand von Projekten und Entwicklungen in ihrer Stadt, z.B. in Hinblick auf eine Gestaltung des Kehler Marktplatzes. Gleichzeitig wurde auch deutlich, dass viele Punkte, die die Schüler*innen beschäftigen, die Grenzen der Zuständigkeit bzw. Finanzierbarkeit der Stadt berühren: Kann die Stadt die Vermieter von Geschäftsflächen zu etwas zwingen? Kann eine Maßnahme finanziert werden und wenn ja, für welche Investition fehlt dann möglichweise das Geld?

Die Fragen der Achtklässler*innen drehten sich um Themen, die wohl viele Bewohner*innen der Stadt umtreiben: Wie sieht die Zukunft der Sundheimer Grundschule aus? Warum wird das Kehler Krankenhaus schließen? Was passiert mit der Ruine des Hallenbads? Wann wird es wieder ein Freibad in Kehl geben? Anderseits ging es auch um besonders jugendspezifische Themen wie die Frage nach kostenlosen Bussen oder die Arbeit im Jugendgemeinderat. Viel Wert legte Britz auf die Notwendigkeit des eigenen Engagements und zeigte Möglichkeiten für die Jugendlichen auf, sich konkret einzubringen in ihrer Stadt (z.B. im Kampf gegen die Vermüllung). Schließlich diskutierte der OB auch mit den Schüler*innen über die ukrainische Flagge, die vor dem Rathaus hängt, und darüber, was die Stadt Kehl für Flüchtlinge tut.

So ging ein kurzweiliger Besuch im Kehler Rathaus zu Ende, bei dem die Klasse 8c einiges über die Arbeit eines OBs erfahren konnte, aber auch über Kehl selbst.

[HBR]

OB

Foto: Stadt Kehl