In der vollbesetzten Aula des Schulzentrums fand am Montagabend endlich wieder ein Weihnachtskonzert des Einstein-Gymnasiums statt. Schulleiter Dominikus Spinner zeigte sich bei der Begrüßung begeistert von der großen Resonanz nach der langen Corona-Pause. Zwei Jahre mit stark eingeschränkten musikalischen Aktivitäten mussten den Chören und Orchestern des „Einsteins“ zugesetzt haben – das hatte womöglich mancher im Vorfeld gedacht. Das folgende Weihnachtskonzert belehrte sie eines Besseren. Den Auftakt zu einem stimmungsvollen Abend machte die junge Orchester-AG. Unter der Leitung von Ellen Oertel eröffnete sie das Konzert mit Klängen, die an einen Fernsehabend mit „Wetten dass …“ erinnerten: Das berühmte Prélude von Charpentier ist die Erkennungsmelodie der Eurovision, stammt aber schon aus dem ausgehenden 17. Jahrhundert. Die jungen Musikerinnen und Musiker ließen zwei Spirituals folgen, deren Melodien auch weithin bekannt sind. Bei „He’s Got the Whole World in His Hands“ und „Down by the Riverside” überzeugte die Orchester-AG erneut mit exaktem Zusammenspiel.
Der Unterstufenchor mit Musiklehrerin Brigitte Klein am Klavier bot eine mehrsprachige musikalische Reise entlang internationaler Weihnachtslieder: Nach dem Kanon „Singing all together“ wiesen sie mit dem provenzalischen „Marche des rois“ – begleitet von Victor Scheib (Jahrgangsstufe 2) an der kleinen Trommel – auf die später dargebotene Orchester-Suite „L’Arlésienne Nr. 1“ hin. Auch mit dem deutschen Musicalstück „Wünsch dir was“ und dem wärmenden Titel „When Christmas comes to Town“ aus dem Soundtrack des Films „Polar Express“ bewiesen die Schülerinnen und Schüler der Unterstufe ihr Können.
Im Anschluss präsentierte der von Musiklehrerin Rebekka Doll neu aufgebaute Mittel- und Oberstufenchor vier Lieder aus dem englischsprachigen Raum, darunter das Spiritual „Hallelujah, Salvation and Glory“, den erhebenden Gospel „Open up my heart“ und das Marienlied „Hail Holy Queen“. Und beim irischen Weihnachtstitel „Christmas in the old man’s hat“ kamen mehrere Mitglieder des Chors auch mit Soloparts zum Zug.
Das wiederum von Brigitte Klein dirigierte Mittel- und Oberstufenorchester brachte in diesem Jahr ein Werk des französischen Komponisten Georges Bizet zur Aufführung. Seine „Arlésienne“-Suite aus der Zeit der Romantik schrieb Bizet zu Alphonse Daudets Bühnenstück über eine Dreiecksbeziehung, die in der südfranzösischen Stadt Arles spielt. Dabei greift der Komponist im ersten Satz auf die Melodie des provenzalischen Weihnachtsliedes „La Marche des rois“ zurück. Bei der exzellenten Leistung des Orchesters sind Aurélien Maury (Jahrgangsstufe 1) hervorzuheben, der das Klarinettensolo im 2. Satz souverän darbot, sowie an der Querflöte Simone Ziegler (Jahrgangsstufe 1) mit Esther Leblond. Auch die Streicher wurden wieder tatkräftig von Ehemaligen, Eltern und Kolleginnen unterstützt. So konnte das Orchester mit der Konzertmeisterin Muriel Guiro (Klasse 10c) sowohl in den ruhigen Sätzen mit gedämpften Streichern als auch in den Stücken im schwungvollen Dreiertakt – wie dem abschließenden Carillon, in dem man tatsächlich die Glocken läuten hören konnte, – glänzen.
Der letzte Auftritt vereinte die vielen Musizierenden des Abends auf der Bühne. Vom Orchester begleitet rissen beide Chöre das Publikum mit: Bei dem durch den Film „Sister Act“ bekannt gewordenen Song „I will follow him“ wird der getragene Anfang im rhythmischen zweiten Teil im doppelten Tempo aufgegriffen. Passend für die Besetzung von Musiklehrer Andreas Dilles arrangiert, konnten die Ensembles noch einmal die volle Bandbreite in Ausdruck und Dynamik vorführen. Der anhaltende Applaus würdigte die Arbeit der Schülerinnen und Schüler in den vergangenen Monaten und war selbstverständlich das Thema beim weihnachtlichen Umtrunk, den die zukünftigen Abiturienten anboten.
(Kln/Hbr)