Es war ein Abend voller Abschiede, nicht nur durch das EM-Aus der deutschen Mannschaft: Am vergangenen Freitag sagten 78 Abiturientinnen und Abiturienten des Einstein-Gymnasiums ihrer Schule Lebewohl mit einer emotionalen Abschlussfeier in der Stadthalle. Zum letzten Mal verabschiedete auch Schulleiter Dominikus Spinner einen Abiturjahrgang, denn auch er verlässt das „Einstein“ am Ende des Schuljahres und geht in Ruhestand. Den Abiturientinnen und Abiturienten gab er auf den Weg mit, dass ihr Glück im Leben nicht zuletzt das Ergebnis harter Arbeit und Anstrengung sei – was sich auch im tollen Schnitt des Jahrgangs (2,2) zeigen würde. Ein letztes Mal griff er, wie es Tradition geworden ist bei den Abiturfeiern, zur Gitarre und sang gemeinsam mit dem Publikum den Beatles-Evergreen „Let it be“. Oberbürgermeister Wolfram Britz würdigte im Anschluss besondere Leistungen einzelner Schülerinnen: Jasmin Zhang erhielt aus seinen Händen den Montmorency-Preis für ihre besonderen Leistungen im Fach Französisch. Ihr atemberaubendes Talent als Pianistin zeigte Zhang auch im Laufe des Programms mit dem 1. Satz „Ondine“ aus Ravels Klavierwerk „Gaspard de la nuit“. Zwei weitere Schülerinnen hob Britz mit einer kleinen Laudatio für ihr besonderes soziales Engagement in und außerhalb der Schule hervor: Lara Kulic und Claire Eschemann nahmen die diesjährigen Sozial-Preise entgegen. Die stellvertretende Vorsitzende des Fördervereins Nadja Hörterer zeichnete danach Julian Schäfer für seinen Einsatz in der SMV aus und Hans-Ulrich Müller-Russell, Vorsitzender des Historischen Vereins Kehl, verlieh Raphael Fröhlich einen Preis für besondere Leistungen in Geschichte bilingual.
Die Tradition der Lehrerrede bei der Abiturfeier des „Einsteins“ führten in diesem Jahr Simone Chambrion und Uli Hillenbrand fort. Sie machten sich Gedanken zum diesjährigen Motto des Jahrgangs, „Mafiabi“, und suchten nach bisher verborgen gebliebenen Verbindungen zwischen Schule und Mafia. So könne sich z.B. erklären, weshalb das „Einstein“ immer noch auf eine Casino-Lizenz für die Nachnutzung des Hallenbads warte. Zugleich warfen die beiden Lehrkräfte einen persönlichen Blick in die gemeinsame Zeit mit dem Jahrgang und erinnerten an dessen Herausforderungen beim Erwachsenwerden über die Pandemiejahre hinweg: „Ihr habt euch von kleinen goldigen Fünftklässlern zu einem Jahrgang voller Persönlichkeiten entwickelt, die unser Schulleben bereichert haben.“
Eine ‚Diaschau‘ mit Fotos der Stufe über ihre ganze „Einstein“-Schulzeit hinweg begleitete die Schülerrede von Luis Felipe Duda Rodriguez und Amin Maaradji. Mal humorvoll-sarkastisch, mal pathetisch zogen sie eine kurzweilige Bilanz ihrer Schuljahre: „Heute ist die Siegerehrung nach dem längsten Lauf unseres Lebens.“ Nun werde ein neuer eigener Weg für die Mitglieder des Jahrgangs beginnen: „Manche zieht es hinaus in die Welt. Sie reisen nach Chile, nach Indien oder nach Australien. Andere zieht es zum Studieren nach Halle an der Saale.“ Bei allen ironischen Seitenhieben auf zurückliegende Klippen, manchen Unterrichtsinhalt und das eigene Lernverhalten betonten beide die positiven Erfahrungen der Stufengemeinschaft und dankten allen Lehrkräften und besonders auch den Organisatoren ihres Abiturs.
Moderiert vom stellvertretenden Schulleiter Arne Bleckmann schloss sich daran die Preisverleihung für besondere Leistungen in zahlreichen Fächern an. Vier Schüler*innen konnten sogar für ihren Gesamtschnitt ausgezeichnet werden: Ein 1,0-Abi erzielten Mattis Bernd, Luis Felipe Duda Rodriguez, Charlotte Oestereich und Jasmin Zhang. Danach überreichte, untermalt von ihrem Musikwunsch, Schulleiter Dominikus Spinner allen Abiturientinnen und Abiturienten ihr Reifezeugnis. Nach einer Pause – in der auch Deutschland zwischenzeitlich den Ausgleich gegen Spanien geschossen hatte – schlossen sich vom Publikum begeistert aufgenommene Tänze des Jahrgangs an. Der abschließende Abi-Film griff das Motto des Jahrgangs auf, „Mafiabi – 12 Jahre (un-)organisiertes Verbrechen“: Zwei verfeindete Familien erkannten hier in Herrn Spinner den eigentlichen Drahtzieher ihrer Gegnerschaft und bereiteten dem „Paten“ ein genretypisches Ende.
Fotos: © d:light | Christian Koch