1. Tag:
Nach intensiven Kontrollen an der deutsch-französischen Grenze kamen wir gut in Straßburg an und nahmen den direkten TGV nach Marseille. Die Fahrt verging durch angeregte Diskussionen zu den Vorteilen diverser Länder sehr schnell und wir kamen fast pünktlich (!) in Marseille an.
Dort ging es zu Fuß durch das ärmste Viertel Europas zu unserem Meininger Hotel.
Nach kurzer Verschnaufpause starteten wir das Besichtigungsprogramm. Natürlich zu Fuß, was nach der langen Bahnreise sehr gut tat.
Begeistert erkundeten wir den Hafen mit Blick auf das MUCEM (Museum für Mittelmeerkultur) und das alte Fort, bestaunten die großen Yachten, bewunderten das Angebot an Fischen und durften schließlich in Gruppen zum Abendessen gehen.
Um 22 h gelangten wir erschöpft, aber durch viele neue Eindrücke bereichert, in unserem Hotel an.
2. Tag:
Der Dienstag begann für uns
früh um 8:30 Uhr mit einem gemeinsamen Frühstück im Hotel. Anschließend trafen
wir uns um 9:15 Uhr in der Hotellobby, um den Tag gemeinsam zu starten.
Um 10:00 Uhr begann unsere Stadtführung, bei der wir uns in zwei Gruppen
aufteilten. Treffpunkt für alle war das berühmte Spiegeldach von Norman Foster.
Die Führung führte uns durch die historischen Gassen im ältesten Viertel
Marseilles „Le Panier“, bei der uns interessante Details zur Architektur und
Geschichte der Stadt vermittelt wurden. Nach ungefähr zwei Stunden endete die
Führung um 12:00 Uhr, und wir hatten etwas freie Zeit, um essen zu gehen und
die lokalen Köstlichkeiten zu genießen.
Nach der Mittagspause stand um 14:30 Uhr der Besuch der „Savonnerie de la
Licorne“ auf dem Programm, einer Seifenfabrik. Dort erfuhren wir viel über die
Herstellung der berühmten „Savon de Marseille“ und hatten die Gelegenheit,
einige Produkte zu kaufen und bekamen gegen Ende sogar gratis Seife geschenkt.
Den ereignisreichen Tag ließen wir schließlich bis um 22:00 Uhr in der
Hotellobby ausklingen, bevor wir uns auf unsere Zimmer zurückzogen, um uns auf
den nächsten Tag vorzubereiten.
3. Tag:
Am Mittwoch begann unser Tag mit einem gemeinsamen Frühstück im Hotel. Um 8:40 Uhr trafen sich alle Teilnehmer in der Hotellobby, um das Tagesprogramm zu starten.Um 9:30 Uhr begann unsere geführte Tour zu den wichtigsten Sehenswürdigkeiten von Marseille. Unser Reiseführer war ein Einwanderer aus Argentinien, der uns spannende Einblicke in die Stadt und ihre Geschichte gab. Er erzählte uns von seiner persönlichen Reise nach Marseille und wie die Stadt ihm eine neue Heimat geworden ist. Während der Tour lernten wir vieles über die kulturelle Vielfalt und die historische Bedeutung von Marseille. Besonders interessant war die Fahrt im Bus hinauf zur Kirche „Notre Dame de la Garde“, die über der Stadt thront. Wir genossen den herrlichen Blick auf das Château d'If, die Frioulinseln, das Fußballstadion, das Le Corbusier Haus und natürlich auf das blaue Meer.
Nach der Tour hatten wir Zeit, in Gruppen zu
Mittag zu essen. Wir suchten uns ein Restaurant aus, um typisch französische
oder mediterrane Gerichte zu probieren. Es war eine gute Gelegenheit, um sich
in kleineren Gruppen auszutauschen und die Atmosphäre der Stadt auf sich wirken
zu lassen.Um 13:00 Uhr stand der Besuch der Grotte Cosquer
auf dem Programm. Diese beeindruckende Nachbildung einer Unterwasserhöhle liegt
an der Küste von Marseille. Die echte Grotte wurde von den Menschen der
Steinzeit bewohnt und enthält faszinierende Höhlenmalereien. Die Malereien
stammen aus der Zeit von etwa 33.000 bis 19.000 Jahren vor unserer Zeit. Die
Motive zeigen Tiere wie Pferde, Fische und sogar Robben, was auf die Lebenswelt
der Menschen in der Eiszeit hinweist. Die Grotte wurde erst 1985 von einem Taucher
namens Henri Cosquer entdeckt, und, da sie wegen des steigenden Meeresspiegels
langsam überflutet wird, hat man eine detailgetreue Nachbildung für die
Öffentlichkeit geschaffen. Der Besuch war beeindruckend und ermöglichte uns,
die künstlerischen und archäologischen Funde der Steinzeit zu bestaunen.Um 15:30 Uhr trafen wir uns
vor dem MUCEM (Musée des Civilisations de l’Europe et de la Méditerranée). Das MUCEM ist ein bedeutendes Museum in
Marseille, das sich der Geschichte und den Kulturen des Mittelmeerraums widmet.
Um 16:00 Uhr begann unsere Führung durch das historische Fort Saint-Jean, das
Teil des MUCEM-Komplexes ist. Das Fort wurde im 17. Jahrhundert errichtet und
diente einst als Verteidigungsanlage am Eingang des alten Hafens von Marseille.
Heute verbindet es die Geschichte der Stadt mit moderner Architektur, was wir
während unserer Besichtigung ausgiebig bewundern konnten. Das MUCEM zeigt eine
Vielzahl von Ausstellungen über die mediterrane Kultur, Kunst und Archäologie
und bietet einen faszinierenden Blick auf die Rolle der Region im Verlauf der
Geschichte.
Um 19:00 Uhr hatten wir die letzte Besichtigungstour des Tages: eine Führung zur Street Art im Cours Julien. Die farbenprächtigen und teilweise auch politischen Graffitis wurden uns von unserem Tourguide gut erklärt. Nach spannenden 90 Minuten nutzten wir den Ausflug in dieses kreative Viertel, um dort in einem der vielen Restaurants zu Abend zu essen.So endete der Mittwoch unserer Studienfahrt – ein Tag voller neuer Eindrücke, die wir mit nach Hause nehmen können.
4. Tag:
Am Donnerstag fuhren wir mit dem Bus bis zur Universität. Von dort erreichten wir zu Fuß die berühmte Kalksteinküste. Das Ziel war klar: eine anspruchsvolle Wanderung durch die wilde Natur und als Belohnung ein Blick auf das kristallklare Wasser des Mittelmeers. Bereits zu Beginn der Wanderung wurde deutlich, dass dieser Tag körperliche Ausdauer und Teamgeist fordern würde. Der Wanderweg, der sich durch die hügelige Landschaft der Calanques schlängelt, war stellenweise extrem steil und verlangte uns einiges ab. Die groben Kalksteinfelsen, über die wir klettern mussten, waren jedoch faszinierend und erzählten eine geologische Geschichte, die Millionen Jahre zurückreicht. Der weiße Kalkstein, für den diese Region bekannt ist, wurde durch die Jahrtausende von Wind und Wetter zu beeindruckenden Klippen und scharfen Kanten geformt. Es war ein eindrucksvolles Beispiel für die Kräfte der Natur, die hier sichtbar wurden. Der Weg führte uns vorbei an mediterraner Vegetation – Pinien und duftendem Thymian säumten den Pfad und gaben der Landschaft einen besonderen Charakter. Immer wieder eröffnete sich zwischen den Bäumen der Blick auf das tiefblaue Meer, was uns alle dazu motivierte, den anstrengenden Weg weiterzugehen.
Besonders der letzte Abschnitt der Wanderung verlangte uns einiges ab. An manchen Stellen war der Weg so steil, dass wir uns an Felsvorsprüngen festhalten mussten, um nicht auszurutschen. Doch die Mühe lohnte sich: Schon bald konnten wir von einer Anhöhe aus die Calanque de Sugiton sehen – ein traumhafter Anblick. Die schroffen Felsen, die das türkisfarbene Meer umrahmen, wirkten fast surreal und ließen uns für einen Moment die Anstrengung vergessen.
Unten angekommen, bot sich uns ein wahrhaft paradiesischer Anblick. Der kleine, von steilen Felsen umgebene Kiesstrand, lud uns alle ein, nach der anstrengenden Wanderung die kühlen Fluten des Mittelmeers zu genießen. Viele von uns wateten sofort ins Wasser und genossen das Gefühl, in einer der schönsten Buchten der Provence zu sein. Das Wasser war glasklar und wir konnten sogar Fische um uns herum sehen.
Einige von uns nutzten die Zeit, um auf den Felsen zu klettern und von dort aus den Blick auf das Wasser zu genießen. Andere entspannten einfach am Strand und ließen die beeindruckende Natur auf sich wirken.
Nach dem Mittagessen in dieser traumhaften Umgebung machten wir uns am Nachmittag langsam auf den Rückweg. Auch wenn der Weg zurück bergauf noch anstrengender war und uns Herr Fink fast einzeln durch bestimmte Passagen begleiten musste, so waren wir doch alle erfüllt von den Erlebnissen des Tages. Die Natur der Calanques de Sugiton, die beeindruckenden Gesteinsformationen und das kristallklare Wasser werden uns sicher noch lange in Erinnerung bleiben.
Auch der Abend bot uns noch eine Überraschung. Wir fuhren mit dem Bus zum Stadtstrand der Bewohner von Marseille, zum „plage des Catalans“. Dort fand unser gemeinsames letztes Pizzaessen am Strand bei einem spektakulären Sonnenuntergang statt.
5. Tag:
Nach einem frühen üppigen Frühstück hieß es Koffer packen, Zimmer aufräumen und Abschied von der phönizischen Hafenstadt nehmen. Mit Wehmut bestiegen wir den Zug:
Au revoir Marseille! Nous reviendrons!
Bericht: Daniel Endrisch, Siddik Bouzidi, Com