Eine Exkursion der Modellbahn-AG des „Einsteins“ stand im Zeichen eines historischen Bahnhofs
Die neue Modellbahn-Arbeitsgemeinschaft am Einstein-Gymnasium folgte vergangene Woche den Spuren eines historischen Bahnhofs. Weit mussten die Schüler mit ihrem AG-Leiter Friedrich Graffmann nicht vom „Einstein“ wegradeln, denn Sundheim war das Ziel: Bis ins Jahr 1959 verlief hier noch die Bahnstrecke der MEG („Mittelbadische Eisenbahnen AG“), die einst von Kehl bis nach Altenheim und weiter nach Lahr führte. Wie man sich den verschwundenen Bahnhof in Sundheim vorstellen muss, zeigte der Arbeitsgemeinschaft ein detailgetreues Modell im Schaufenster der Bäckerei „Hornung“. Drei Männer haben es mithilfe intensiver Recherchen rekonstruiert und in zahllosen Stunden akribisch im Maßstab 1:87 aufgebaut: Der leider bereits vor der Fertigstellung verstorbene Friedhelm Mündel sowie Karl Kirrmann und Karl Theodor Bender, die die dampfende und bimmelnde Lokalbahn noch aus jungen Jahren kennen. Beide Zeitzeugen führten die „Einsteiner“ vom Modell auch an den historischen Schauplatz: Nur einige Schritte von der Bäckerei entfernt befand sich einst das Bahnhofsgebäude, das Ende der 1960er Jahre abgerissen wurde. Am heutigen Dorfplatz in Sundheim noch zu sehen sind dafür die ehemalige Bahnhofsgaststätte sowie weitere angrenzende Häuser, die das Modell originalgetreu festhält. Gleise verlaufen hier natürlich schon längst nicht mehr und auch fahrende Züge können Fuhrwerken, Spaziergängern und Tieren (wie der damalige „Entenköpfer“) nicht mehr gefährlich werden. Für die jungen AG-Mitglieder traf es sich stattdessen gut, dass Karl Kirrmann sie und ihren Leiter zu sich nach Hause im Anschluss einlud. Dort zeigte er ihnen auf dem Speicher seine eigene Modellbahnanlage, deren Ausmaße bei den Gästen Staunen und Begeisterung auslösten. Entstanden ist die Anlage bereits vor über 50 Jahren und zugute kam dem eindrucksvollen Modell sicherlich, dass es Kirrmann als gelerntem Zimmermann nicht an Geschicklichkeit fehlte. Auch wenn das Ziel der AG eine digital angetriebene Modellbahn ist, stürzten sich die Teilnehmer schnell auf die elektrisch betriebenen Loks und Eisenbahnen. Diese brauchten zu Beginn etwas Unterstützung, um wieder in die Gänge zu kommen. Nach einigem Tüfteln an Kontakten und den Schaltungen konnten Haltesignale aufgehoben und Weichen verstellt werden. Jugendlicher Übermut führte allerdings noch dazu, dass ein Personenwagen in etwas zu rasanter Fahrt auf einen Tanklastzug auffuhr und diesen entgleisen ließ. Karl Kirrmann sah es gelassen und freute sich stattdessen darüber, bei Problemen mit der Elektronik seiner Bahn künftig Rat bei der AG einholen zu können. Die „Einsteiner“ erhielten im Gegenzug an diesem Nachmittag historische Einblicke und viel Inspiration für ihren eigenen Modellbahnbau. Für diesen sind die Weichen ebenfalls bereits gestellt: Nach wie vor freut sich die AG aber über Unterstützung in Form von Bastelmaterialien. Wer dieses sponsern will, kann sich gerne beim Gymnasium melden. Am Abend der offenen Tür Ende Februar wollen die Modellbahnbauer ihr Werk der Öffentlichkeit präsentieren.
(Hbr)