Erasmus

Einsteiner Schüler*innen zu Gast in Norwegen

Am Samstag 21.9. begann für 14 Schüler*innen und zwei Lehrkräfte die lang erwartete Norwegenfahrt. Zusammen mit einer französischen Schüler*innengruppe des Lycée Le Corbusier in Illkirch stiegen wir in den Bus, der uns im Rahmen einer durch Erasmus+ kofinanzierten Schülerbegegnung nach Flekkefjord in Norwegen bringen sollte.

Die knapp 24 Stunden lange Anfahrt erwies sich als überraschend kurzweilig, da zum einen genügend Platz zum Schlafen vorhanden war, zum anderen die Überfahrt mit der Fähre von Hirtshals nach Kristiansand die Anreise auflockerte. Dies insbesondere auf der Rückfahrt, da wir uns mit Bingo Spielen, Ratespielen, Theatereinlagen und live Musik unterhalten lassen konnten.

Bereits bei der Ankunft am Selbstversorgerhaus Haugli Leirsted wurden wir bei einem Grillwurstempfang von einer Delegation norwegischer Schüler*innen begrüßt. Kontakte waren schnell geknüpft, zumal man sich kannte, da Schüler*innen aus Flekkefjord bereits im Frühjahr in Kehl zu Gast waren. Die wunderschön abgelegene Unterkunft bot zudem reichlich Möglichkeiten zu gemeinsamen Aktivitäten, vom gemeinsamen Volleyballspiel bis hin zum Schwimmen im angrenzenden See, der mit 18°C zwar schon recht kühl aber am Ankunftstag angenehm sonnenbeschienen war.

Der erste Tag vor Ort begann zunächst mit Erkundungen. Auf die Einkäufe im Supermarkt folgte eine etwas ungeplante Fahrt über eine spektakuläre Panoramastraße zu einem Museum, das sich als das falsche erweisen sollte. Zurück in Flekkenfjord konnte dank des entgegenkommenden norwegischen Museumspersonals noch ein Teil des geplanten Programms durchgeführt werden: Nach der Einweisung in traditionelle Methoden und Gerätschaften verwandelten die Einsteiner und Illkircher Schüler*innen eine große Menge örtlicher Äpfel in Apfelsaft um, der aber noch vor der Vergärung zu Cidre vor Ort restlos konsumiert wurde. Anschließend folgte ein kurzer Fußmarsch zur Pizzeria, wo wir ausgiebig Pizzen mit den norwegischen Schüler*innen teilten.

Nach etwas Stadtbesichtigung auf eigene Faust ging es zurück ins Haus, wo Lehrer*innen gemeinsam mit einigen Schüler*innen das erste Abendessen zubereiteten. Zum großen Erstaunen vieler Schüler*innen kann selbst gekochtes Essen a) sehr gut schmecken und b) vegetarisch sein.

Am zweiten Tag konnten wir endlich die norwegische Schule kennen lernen. Die erste Überraschung hat uns direkt der Empfang beschert. Die norwegischen Schüler*innen können erst mal essen (eine Scheibe Toast mit Käse belegt) bevor sie in den Versammlungsraum gehen.

Nach der Begrüßung durch einen der Direktoren der Schule (einer Art Gemeinschaftsschule) und einem Überblick über das norwegische Schulsystem, konnten wir in kleinen Gruppen dem Unterricht beiwohnen - vom Englischunterricht bis hin zum Schweißen in der Werkstatt gab es hierfür reichlich Auswahl.

Die Mittagspause wurde zudem durch eine schultypische sportliche Betätigung aufgelockert, dem „chair-curling“: Es verbirgt sich darunter eine Sportart, die vom Eisstockschießen umgewandelt wurde auf Bürostuhl mit Person anscheiben und in einer bestimmten Zone zum Stillstand kommen. Die Stimmung war sehr munter und unter großem Beifall erreichten dabei Einsteiner trotz ihrer Unerfahrenheit respektable Plätze.

Der nachfolgende Tag stand wieder unter dem Vorzeichen weiterer Erkundungen. Zunächst wurden wir in Dreiergruppen auf Draisinen aufgeteilt und strampelten dann auf einer alten Eisenbahnlinie am Fjord entlang... bis schließlich eine verirrte aber entschlossene Kuh unsere Gruppe zur Umkehr zwang. Nach der Rückkehr an den Bahnhof Flekkenfjord wurden wir dort zur Stadtführung abgeholt und erfuhren mehr über die Geschichte und die Bauten der Stadt. Der historische Stadtkern von Flekkefjord besteht eigentlich ausschließlich aus weißen Holzhäusern, diese Farbe spiegelt den Wohlstand der Besitzer wider.

Der letzte Tag schließlich stand wieder im Zeichen der Begegnung: zusammen mit norwegischen Schüler*innen wanderten wir zur höchsten Klippe der Insel Hidra, die einen spektakulären Ausblick auf die Fjordlandschaft bot, aber auch einen Einblick in die Hinterlassenschaften der deutschen Besatzungszeit offenbarte. Beim anschließenden gemeinsamen Mittagessen kamen die Schüler:innen in den Genuss wirklich frische Meeresfrüchte probieren zu können. Außerdem hatten wir noch einmal ausgiebig Zeit zum Austausch unter Schüler:innen: Eine „culture box“ mit zahlreichen typischen Objekten aus Deutschland (wie zum Beispiel eine Kuckucksuhr) und dem Elsass diente als Anlass über kulturelle Unterschiede und Gemeinsamkeiten zu sprechen.

Am Ende der Begegnung stand sicher die Erkenntnis, dass es sehr viele Gemeinsamkeiten von norwegischen, französischen und deutschen Jugendlichen gibt. Schließlich traten wir mit vielen interessanten und bereichernden Erfahrungen und Erlebnissen wieder den langen aber doch (einigermaßen) kurzweiligen Heimweg an, in der Hoffnung, dass sich die Beziehungen zu den beiden anderen Schulen mit Hilfe der Förderung durch Erasmus+ weiter vertiefen lassen.

Jedenfalls hat das Miteinander der deutsch französisch Gruppe hat diese gut verschmelzen lassen und die ersten Ideen der Weiterführung stehen bereits an. Die französischen Schüler*innen werden ihr Erasmusplus Projekt in Kürze der Schulgemeinschaft vorstellen und laden in diesem Zusammenhang auch die deutsche Gruppe ein.

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