Wenn die Chemie (nicht) stimmt - „Einstein“-Schülerinnen erfolgreich bei „Jugend forscht“

 
 
Jugend forscht


„Lass Zukunft da“ lautete das Motto der 56. Runde von „Jugend forscht“, dem bekanntesten Schüler- und Jugendwettbewerb Deutschlands. Auch in diesem Jahr ließen sich tausende Jugendliche nicht durch die Pandemie ausbremsen und nahmen am Regionalentscheid in Südbaden teil. Wegen Corona wurde die Wettbewerbsrunde allerdings als reine Online-Veranstaltung durchgeführt. Die Geschwister Sofija, Mara und Lara Kulić vom Einstein-Gymnasium schreckten die erschwerten Bedingungen seit Beginn des Schuljahres nicht ab. Sie nahmen an der Sparte „Schüler experimentieren“ teil, die Nachwuchsforschern von der 4. Klasse bis ins Alter von 14 Jahren offensteht. Ihre Projektarbeiten überzeugten die Jury so sehr, dass sie die „Einstein“-Schülerinnen auszeichnete.

Die Idee für ihre Arbeit kam Mara und Sofija aus der 5. Klasse im Familienalltag: „Wir haben unsere Oma bei der Gartenarbeit beobachtet und dabei gesehen, dass trotz ihrer liebevollen Sorge um jede Pflanze, manche von ihnen es nicht geschafft haben zu keimen“, erzählt Mara Kulić. So machten sich die zwei elfjährigen Zwillingsschwestern an die Arbeit mit dem Titel „Wenn die Chemie nicht stimmt“. Darin beschäftigten sich die beiden mit der Frage, was passiert, wenn bestimmte Pflanzen nebeneinander wachsen. Würden sich diese beim Wachsen gegenseitig stärken oder bekämpfen? Für ihr Experiment wählten sie Spinat, Gartenkresse und Rote Bete. Manche Hindernisse mussten die beiden überwinden: Einen trockenen Sommer, den Lockdown der Schule und auch die Schließung der Gartencenter für den Kauf der Samen. Mithilfe von noch im „Einstein“ hergestellten Plastikbehältern (Rhizotrone) und einer Konstruktion aus nassem Kaffeefilterpapier beobachteten sie viele Tage ihre Samen, die in unterschiedlichen Kombinationen im heimische Badezimmer keimten. Ihre Recherche ergab, dass manche Pflanzen Stoffe aussenden, die Nachbarpflanzen hemmen oder fördern können, die sogenannte Allelopathie. Die Betreuung durch ihre Biologie-Lehrerin Sabine Kiefer per Videokonferenz, die Ausarbeitung ihrer Forschungsarbeit, das Erstellen eines Videovortrags und der Videochat mit der Jury brachten Mara und Sofija schließlich den Sonderpreis ‚Nachwachsende Rohstoffe‘ ein. Natürlich wollen beide auch in Zukunft weiterexperimentieren. „Vielleicht nützt es unserer Oma im Garten auch“, hoffen beide lachend.

Ihre große Schwester Lara (Klasse 9) nahm gleich zum vierten Mal in Folge am Wettbewerb teil. „Es gibt viele Pflanzen, die Wirkstoffe gegen Erkältungskrankheiten enthalten. Vielen wird auch eine Wirkung gegen Bakterien nachgesagt“, erklärt Lara. Daher wollte sie in ihrer Arbeit der Frage nachgehen, wie groß die Wirkung verschiedener Pflanzen auf Bakterien tatsächlich ist. Durch ihre Teilnahme an der letztjährigen Wettbewerbsrunde konnte sie Kontakt mit dem Schülerforschungszentrum „phaenovum“ in Lörrach knüpfen. Im dortigen Mikrobiologie-Labor wollte Lara dann den praktischen Teil ihrer Forschungsarbeit „Pflanzen gegen Bakterien“ durchführen. Ihre Experimente mit verschiedenen Pflanzen, z.B. Salbei, Knoblauch und Ingwer, und zwei Bakterienstämmen konnten durch den Lockdown nicht in dem geplanten Umfang stattfinden. Die Ergebnisse, die Lara mit ihrer Forschungsarbeit und einem Videovortrag präsentierte, waren dafür so gelungen, dass die Jury der „Einstein“-Schülerin den 1. Preis im Fachgebiet „Biologie“ verlieh. Damit nimmt die Nachwuchsforscherin beim Landeswettbewerb in Balingen im April teil – natürlich online. Gegen Corona ist leider noch kein Kraut gewachsen.

[HBR]

Lara
Mara Sofija