„Einstein“-Schülerinnen präsentieren in Berlin

Nachdem eine Projektgruppe des Einstein-Gymnasiums beim Bundeswettbewerb „Erinnerung sichtbar machen“ einen der Siegerpreise gewonnen hatte, folgte zeitnah eine weitere Ehrung. Gemeinsam mit Gruppen aus vier weiteren Schulen aus dem Freiburger Raum durften vier Schülerinnen der Gruppe (Janine Walter, Khounkham Hanelotxomphou, Celia Weber, Monja Kloos) mit ihrem Projektleiter Herrn Hillenbrand in der Landesvertretung von Baden-Württemberg in Berlin ihren Wettbewerbsbeitrag vorstellen. Nach der Ankunft in Berlin am Vortag konnten alle Schülergruppen zunächst ihre Präsentation unter dem Dach der Gedenkstätte „Stille Helden“ einüben. Diese befindet sich in dem historischen Gebäudekomplex des Bendlerblocks, in dem am 20. Juli 1944 der Umsturzversuch von Claus Schenk Graf von Stauffenberg gegen das NS-Regime stattfand. Die Gedenkstätte „Stille Helden“ widmet sich hier den mutigen Menschen im „Dritten Reich“, die Juden vor der nationalsozialistischen Verfolgung zu schützen suchten. Am gleichen Nachmittag begann dann nach einer kleinen Führung und einem Technik-Check in der nur wenige hundert Meter entfernten Landesvertretung von Baden-Württemberg die öffentliche Veranstaltung: Begrüßt wurden die Schüler von Staatssekretär Volker Ratzmann, dem Bevollmächtigten des Landes Baden-Württemberg beim Bund, als auch von dem Historiker Uwe Neumärker, dem Direktor der „Stiftung Denkmal für die ermordeten Juden Europas“. Es folgten die Präsentationen der Schülergruppen, die zeigten, dass man Erinnerungsarbeit bunt und vielfältig gestalten kann, was z.B. auch Celia aus der „Einstein“-Gruppe beeindruckte: „Ich fand es schön, dass man durch die Präsentationen der anderen Gruppen das Thema nochmals aus verschiedenen Perspektiven betrachten konnte.“

Die Beiträge dokumentierten biographische Recherchen zu „stillen Helden“ wie der Freiburgerin Gertrud Luckner, führten die Erstellung von Stadtrundgängen zum jüdischen Leben in einer App vor oder zeigten gezeichnete Porträts von jüdischen Einwohnern, die mit Fotos an ihren ehemaligen Wohnorten „Wieder mitten unter uns“ (so der Titel der Arbeit) gerückt wurden. Die „Einstein“-Gruppe präsentierte als Schlussbeitrag eine Kurzfassung ihrer prämierten Filmdoku zur Reichspogromnacht in Kehl („Am Tag im November – 10.11.1938 in Kehl“). Hochrangige Vertreter der Erinnerungsarbeit in der Hauptstadt waren ebenfalls anwesend und diskutierten im Anschluss, wie man die Erinnerungskultur und Gedenken auch zukünftig in die Schulen tragen könne und in welchem Verhältnis Gestern und Heute als auch Rationalität und Emotionen bei der Vermittlung stehen sollen.

 Die Schülergruppen erlebten in den beiden Folgetagen auch ein eindrucksvolles Programm hierzu: Sie unternahmen eine Führung zu zentralen Gedenkstätten der Hauptstadt, darunter dem sehr bekannten Holocaust-Denkmal mit seinem beklemmenden Stelenfeld. Sie besuchten aber auch etwas weniger beachtete  Denkmale wie das für die ermordeten Sinti und Roma, das Denkmal für die in der NS-Zeit verfolgten Homosexuellen oder den Gedenk- und Informationsort für die „Euthanasie“-Morde: „Was mich persönlich schockiert hat, war, dass man diese Gedenkstätten erstreiten musste und diese auch erst nach dem Jahr 2000 nach und nach entstanden sind“,  so „Einstein“-Teilnehmerin Janine.

Überdies erhielten alle Schülergruppen eine exklusive Führung durch die neueröffnete Ausstellung „Kristallnacht“ in der Topographie des Terrors. Schließlich besichtigten sie außerdem zentrale politische Institutionen in der Hauptstadt, nämlich den Bundestag sowie den Bundesrat und sprachen mit dem Bundestagsabgeordneten Matern von Marschall im Deutschen Dom zu seiner politischen Arbeit.