Industrie 4.0 – „Discover Industry“ macht Station am Einstein-Gymnasium

Immerhin 16,50 Meter lang, 7,50 Meter breit und 6,20 Meter hoch – kaum zu übersehen ist der Roadshow-Truck, der vergangene Woche im Hof des Einstein-Gymnasiums Station gemacht hat. Hinter den Fassaden des Riesenfahrzeugs, das Schulen in ganz Baden-Württemberg ansteuert, befinden sich knapp 100m2 Ausstellungsfläche. Wer sie betritt, dem erschließt sich auf zwei Geschossen die moderne Industriewelt. Der Truck gehört zum „Discover Industry“-Programm. An verschiedenen Arbeitsstationen und Wänden mit Exponaten können Schülerinnen und Schüler hier unmittelbar erleben, welche Rolle Physik und Mathematik in modernen Produktionsverfahren spielt. Die Begrüßung und Einführung hatten dabei auch bei den Besuchern aus dem „Einstein“ zwei Jungakademikerinnen übernommen. Am Touchscreen durchliefen sie mit den Zehntklässlern zunächst einen Streifzug durch die Industriegeschichte, angefangen vom Mittelalter über die Anfänge der industriellen Revolution hin zu weiteren Entwicklungsstufen: Wurden die ersten Maschinen anfangs noch mit Kohle betrieben, so kehrten mit der Nutzung des elektrischen Stroms, Fließbandarbeit, Automatisierung und Roboter in die Fertigungsstätten ein. Mittlerweile sprechen die Experten im Truck von der Industrie 4.0, in der verschiedene Roboter sich miteinander vernetzen, um gemeinsam ein Produkt herzustellen.

Die Schüler konnten daraufhin selbst entdecken, was Ingenieure bei der Entwicklung von Produkten leisten müssen. An den Arbeitsstationen hantierte manche Gruppe am 3D-Scanner und digitalisierte den eigenen Kopf, andere Schüler testeten, wie „windschnittig“ Automodelle im Miniatur-Windkanal sind, und überprüften die Ergebnisse anhand einer Computersimulation. Andere „Einsteiner“ programmierten einen kleinen Industrieroboter und lotsten ihn zu vorgegebenen Markierungen. Moderne industrielle Fertigungsprozesse lernten auch jene Schüler kennen, die eine „Smart Factory“ untersuchten, in der eine Befüllungsanlage mit Dosen kommunizierte. Das eigenständige Arbeiten und die Vielfalt der Exponate kam bei den Besuchern wie Zehntklässlerin Marlene gut an: „Es war echt cool, selbst mit Geräten zu arbeiten, die ich so noch nicht kannte.“ Und für ihren Klassenkamerad Robin war der Besuch auch gewinnbringend: „Da mich Informatik interessiert, fand ich die Station toll, an der man einen Roboterarm steuern konnte. Vielleicht mache ich später etwas in der Richtung beruflich.“

Getragen wird „Discover Industry“ von der Baden-Württemberg Stiftung, dem Arbeitgeberverband Südwestmetall und als Kooperationspartner von der Regionaldirektion Baden-Württemberg der Bundesagentur für Arbeit. Gemeinsam wollen die Projektpartner bei Jugendlichen für die MINT-Berufswelt Interesse wecken und dafür sorgen, dass der Nachwuchs für die vielen auch global erfolgreichen Unternehmen im Ländle nicht versiegt. Daher ist „Discover Industry“ auch eine Vertiefung des übergeordneten Programms „Coaching4Future“. In Workshop-artigen Modulen verknüpfen die Mitarbeiter des Projekts hier moderne Produkte in unterschiedlichen Lebensbereichen, beim Bauen und Wohnen, bei Energie und Transport, Umwelt oder Gesundheit mit den verschiedenen Ausbildungs- und Studienwegen, die zu diesen Berufsfeldern führen. Der Truck beinhaltet dazu im zweiten Geschoss auch einen großen Seminarraum, wo „Einstein“-Schüler wie Layan eine Vorführung zu entsprechenden Berufsbildern bekamen: „Ich möchte später gerne Informatik studieren. Hierzu habe ich einige wertvolle Infos bekommen.“

[HBR]