„Einstein“ wird Fairtrade-Schule

Dass die Handelsbeziehungen zwischen Nationen vor allem fair sein sollten, dem würden vermutlich die meisten Menschen zustimmen. Trotz Umsatzsteigerungen entsprechen aber 99 Prozent des Handels in Deutschland nicht diesen Grundsätzen, wie das „Forum Fairer Handel“ jüngst mitteilte.

Das Einstein-Gymnasium hat nun einen wichtigen Schritt getan, um das Engagement für den fairen Handel stärker in den Schulalltag zu integrieren. Als 98. Schule in Baden-Württemberg erhielt das „Einstein“ mit seiner erfolgreichen Bewerbung den Status der „Fairtrade-School“ zuerkannt. In einem kleinen Festakt unter Teilnahme von Schülern, Lehrern und dem beteiligten Projektteam verlieh Birgit Mayer, Vertreterin des gemeinnützigen Vereins „TransFair“, den Titel und lobte vor allem das soziale Engagement der beteiligten Schüler: „Ihr könnt stolz sein, Teil der Fairtrade-Bewegung zu sein!“

Konsumenten erkennen fair gehandelte Produkte im Supermarkt meist an dem „Fairtrade“-Siegel. Es kennzeichnet Produkte, bei deren Herstellung bestimmte soziale, ökologische und ökonomische Kriterien eingehalten wurden. Damit sollen insbesondere die Produzenten, vor allem Kleinbauernfamilien und Beschäftige auf Plantagen in Schwellen- und Entwicklungsländern, einen gerechten und stabilen Preis für ihre Waren erhalten und unter menschenwürdigen Bedingungen produzieren.

Um diesen Gedanken auch im Schulleben zu verankern, entschloss sich das Einstein-Gymnasium vor zwei Jahren, den Status einer „Fairtrade-School“ anzustreben. Die von „TransFair“ getragene Kampagne verlangt dafür, dass fünf Kriterien erfüllt werden. Gemäß dem ersten Kriterium bildete sich aus Schülern, Eltern und Lehrern ein Schulteam, das unter Leitung von „Einstein“-Lehrerin Christina Combrouze an der Umsetzung des Projekts arbeitete und die Ideen in einem Kompass (zweites Kriterium) bündelte. Das dritte Kriterium sah vor, dass an der Schule fair gehandelte Produkte erhältlich werden. Neben einem „Fair-O-Maten“, der am „Einstein“ kleine Snacks für Schüler anbietet, verkaufen Schüler auch mit einem Bauchladen fair gehandelte Produkte in den großen Pausen. Im Schülershop SOS sind Fairtrade-Produkten ebenso erhältlich und im Lehrerzimmer, im Sekretariat und bei der Schulleitung wird auf fair gehandelten Kaffee und Saft geachtet.

„Einstein“-Schulleiter Dominikus Spinner hält dazu fest: „Unser Ziel ist es, dass fair gehandelte Produkte am Einstein-Gymnasium selbstverständlich sind. Als Schulgemeinschaft wollen wir einen Beitrag zur Verbesserung der Lebens- und Arbeitsbedingungen benachteiligter Produzenten in Afrika, Asien und Lateinamerika leisten.“

Das Engagement in diesem Bereich soll zugleich stetig ausgeweitet werden, so auch unter Einbezug der SMV, die bei ihren Aktionen zur Osterzeit (send a bunny) oder am Valentinstag (send a heart) zukünftig nur fair gehandelte Produkte verkaufen will. Dies gilt auch für das Angebot hinsichtlich der Schulkleidung: Geplant ist, mittelfristig ausschließlich T-Shirts und Pullis aus fair gehandelter Baumwolle anzubieten. Darüber hinaus muss die Fairtrade-Thematik, so das vierte Kriterium, auch fester Bestandteil des Unterrichts an der Schule werden. Dazu wurden in den Schulcurricula von Geographie und Gemeinschaftskunde in Klassenstufe 7 und 8  Einheiten zu den Grundlagen des fairen Handels verankert. In katholischer Religion ist das Thema bereits Teil des Lehrplans. Schließlich soll die Kampagne kein kurzfristiges Strohfeuer bleiben: Laut dem fünften Kriterium muss mindestens einmal im Schuljahr eine Schulaktion zum fairen Handel stattfinden, um so viele Personen der Schulgemeinschaft wie möglich zu erreichen. Dazu entwickelte das Projektteam mehrere Ideen und organisierte ein „faires Frühstück“. Die maßgeblich an der erfolgreichen Bewerbung beteiligten J2-Schülerinnen (Ines Kurtovic, Constance Gueib-Picard, Manon Langenberger, Laura Fischer) dokumentierten ihre Arbeit auch mit einem eigenen Stop-Motion-Video, das bei dem Festakt ebenfalls beeindruckte. Zum Dank gab es für alle Beteiligten schlussendlich am Ende der Veranstaltung Schokolade – natürlich fair gehandelt.

[HBR]