Türme aus rotem Gold – Moskau-Austausch am „Einstein“

Ein Baustein der vielfältigen Angebote außerhalb des regulären Unterrichts am Einstein-Gymnasium ist der Moskau-Austausch. Nachdem die russische Teilnehmergruppe bereits vergangenen Oktober in Kehl gastierte, war diesen März Zeit für den Gegenbesuch.

Die „Einstein“-Schülergruppe startete von Frankfurt aus zu ihren Moskauer Partnern der Schule 1501 und landete beinah pünktlich am im Südwesten Moskaus gelegenen Flughafen Domodedovo. Dort wurden die Kehler Schüler von der den Austausch auf russischer Seite koordinierenden Lehrerin Ekaterina Djachkova in Empfang genommen, die die Gruppe dann mit dem Zug zum Moskauer Pawelezer Bahnhof brachte. Dort warteten bereits die russischen Austauschpartner mit ihren Familien.

Am nächsten Tag ging es dann zusammen mit den Gastgebern auf eine von der Schule organisierte Stadtrundfahrt, wo man mit der ringförmigen Struktur Moskaus und deren wichtigsten Sehenswürdigkeiten vertraut gemacht wurde – Kreml, Christ-Erlöser-Kathedrale, Neujungfrauenkloster, Lomonossow-Universität, Sperlingsberge, Roter Platz. Die Reiseführerin, Nadeshda Shishova, eine frühere Schülerin der Schule 1501, hatte sich auch auf die von den Austauschpartnern geplanten Projekte vorbereitet, so dass es vor der Basilius-Kathedrale auf dem Roten Platz zur ersten Lesung eines Auszugs aus Walter Benjamins „Moskauer Tagebuch“ kam. Dies wurde an einem anderen Tag im Kreml fortgeführt. Die Schüler sollten ihren Blick auf die Stadt in der Auseinandersetzung mit Zitaten aus Benjamins 1925/26 geschriebenen Tagebuch schärfen.

Denn die Begegnung deutscher und russischer Schüler sollte vermittelt über die Kunst laufen – Literatur, Musik, darstellende Kunst. Daher standen weiter auf dem Programm: ein Besuch im Moskauer Dostojewski-Museum mit szenischer Lesung darin aus dem „Idiot“; ein Projekt mit einem Moskauer Künstlerduo und der Erstellung eines Videos, einschließlich Gesang; dem Einstudieren zweier Lieder, eines deutsch und eines russisch, letzteres ein (in Russland) bekanntes Rocklied der Sankt Petersburger Band ‚Der König und der Narr‘ (Korol i Schut) auf Russisch, was mittels Transkription erreicht wurde; ein Abstecher ins bekannte Garage Museum für moderne Kunst im Gorki-Park wie auch ins Anatoly Zverev Museum, benannt nach einem Künstler, der das Moskauer Künstlerleben in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts zeichnerisch festgehalten hat. Eben dort kam es zu einem glücklichen Zufall. Die Museumsführerin steckte in einem der berüchtigten Moskauer Staus, aber die in Wien lebende Tochter des dort ausstellenden Künstlers Wadim Kosmatschev war froh, den Schülern eine kurze Einführung über die Sonderausstellung, Chagalls Illustration von Gogols „Die toten Seelen“, zu geben.

Am vorletzten Abend stand dann noch ein Besuch im berühmten Nikulin-Zirkus an, einer Moskauer Institution. Abseits des Programms hatten die Schüler noch einige Gelegenheit, das Schulleben der Partnerschule und die Stadt Moskau alleine mit ihren Austauschpartnern kennenzulernen.

Vor dem Rückflug machte es der Moskauer Verkehr noch einmal spannend und man musste überlegen, ob man zu spät kommende Schüler zurücklässt. Aber als dann doch alle da waren, lief alles sehr entspannt. Auch das Flugzeug war fast leer und auch recht neu und man flog die ganze Zeit mit Blick auf einen malerischen Sonnenuntergang, der mit einem zog.    

[FRA / Hbr]