Fritz Godenschwege war 18 Jahre lang, von 1979 bis ins Jahr 1997, Lehrer am Einstein-Gymnasium in Kehl. In dieser Zeit war er eine der prägenden Lehrerpersönlichkeiten des „Einsteins“, die zahllosen Schülern, Eltern und Kollegen in Erinnerung geblieben ist.
Fritz Godenschwege, der
aus Schleswig-Holstein stammte, fand 1979 (nach kurzer Zeit am
Max-Planck-Gymnasium in Lahr) in Kehl am Rhein eine Wirkungsstätte, die er mit
seiner weltoffenen Art, seinem Gestaltungswillen und seiner unerschöpflichen
Arbeitskraft nachhaltig prägte. Er war ein Lehrer mit Format, der einerseits
auf das Große abzielte. Ob bei der Schulentwicklung, als Personalrat, in seinen
Fächern Religion und Deutsch, im Förderverein der Schule, an zahllosen
Elternabenden – um nur Beispiele zu geben – Fritz Godenschwege übernahm stets Verantwortung
und brachte seine Ideen selbstbewusst ein. Wenn es ans Diskutieren
unterschiedlicher Vorstellungen ging, war Godenschwege niemand, der sich
wegduckte.
Sein ehemaliger Kollege
Willi Mahler erlebte Godenschwege so nicht nur im Kollegium, sondern auch im
Personalrat der Schule: „Fritz
Godenschwege war sehr eloquent und vertrat dezidiert seine Meinung. Er war ein
frankophiler Europäer (wie es sich für einen ‚Einsteiner‘ gehört), ein guter Sportler und im privaten Raum
ausgesprochen hilfsbereit.“
Godenschweges Hilfsbereitschaft und seine Lehrerpersönlichkeit reichten weit über die
Schule hinaus und sein Interesse am Brückenschlag mit Frankreich war nachhaltig.
Für den langjährigen Elternbeiratsvorsitzenden
Hans-Ulrich Müller-Russell war der Verstorbene „ein Lehrer hoch 2,
ein besonnener Ratgeber in Krisen und Konflikten, immer bereit zu helfen, immer
ansprechbar, wenn ungewöhnliche Situationen ungewöhnliche Lösungen verlangten,
ein Ehrenamtler durch und durch, der einsprang, wenn er gebraucht wurde“.
Zahlreiche Aufgaben und Positionen, die Fritz Godenschwege in (und außerhalb) der Schule ausgefüllt hat, ließen sich nennen – darunter Personalrat, Fachschaftsleiter in Religion, Fachberater für das Fach Deutsch beim Oberschulamt, nach seinem Wechsel nach Lahr schließlich Schulleiter des Scheffel-Gymnasiums, wo er noch mehr Gestaltungsspielraum für seine Ideen gewann. Aber auch im Ruhestand haben viele von Godenschweges Wirken profitiert, wie Hans-Ulrich Müller-Russell bilanziert: „Wo war er nicht unterwegs? Seine Spuren finden sich im Historischen Verein Kehl, in der Stolperstein-Aktion, im Institut pour la Promotion du Lien Social (IPLS) der Universität Straßburg, im Forum Humanismus am Oberrhein, im Katholischen Bildungswerk und in einem Gesprächskreis zur Kulturkonzeption der Stadt Kehl, um nur die Orte zu nennen, an denen ich ihm begegnet bin.“
Gerade heute, im Jahr des 125-jährigen Schuljubiläums, ist daran zu erinnern, dass Fritz Godenschwege nicht unwesentlich Anteil an der Organisation der 100-Jahr-Feier des Einstein-Gymnasiums 1995 hatte. Mit den eindrucksvollen Jahrbüchern, die er als Redakteur ab 1984 in unermüdlicher Kleinstarbeit herausgab, schenkte er dem „Einstein“ auch ein Gedächtnis und gab zum Schuljubiläum eine detailreiche Schulchronik heraus.
Sein ehemaliger „Einstein“-Kollege und Freund, Folkert Meyer, weist schließlich auf ein weiteres Verdienst hin: „Die Spur von Fritz Godenschwege, die für jeden sichtbar ist, ist das Tor“. Das Schulportal des alten Gymnasiums, das bereits vor 100 Jahren von Schülern durchschritten wurde, steht heute am Eingang zur Vogesenallee. Den Erhalt und heutigen Platz seines Wahrzeichen verdankt das Gymnasium nicht zuletzt der Initiative und dem Einsatz von Fritz Godenschwege.
Am 16. Februar ist er nach schwerer Krankheit verstorben.
[HBR]