Vorlese-Profis am Werk – Kim Hauß gewinnt Schulentscheid beim Vorlesewettbewerb

Spannung pur, höchste Konzentration und absolute Stille herrschten am vergangenen Freitag im ETM. Wie in den vergangenen Schuljahren traten in der 6. Stunde die Klassensieger:innen im Vorlesewettbewerb am „Einstein“ gegeneinander an, um unter sich den Schulsieger auszumachen. Alle fünf 6. Klassen hatten in den vorausgehenden Wochen zunächst klassenintern einen Sieger bzw. eine Siegerin ermittelt, die sich dabei oft gegen starke Konkurrenz durchsetzen mussten.

Vorlesen ist eine Kunst, die geübt sein will. Die Lesetechnik, die Interpretation des Textes und die Auswahl der Textstelle – darauf achtete die hochkarätig besetzte Jury aus fünf Deutschlehrer:innen, zwei literarisch bewandten Oberstufenschülerinnen (Esmé Kattau und Lucie Oestereich) sowie dem stellvertretenden Schulleiter Arne Bleckmann. Liest der Kandidat sicher und flüssig, mit deutlicher Aussprache und sinnvoller Betonung als auch im richtigen Tempo? Passt die Tonlage zur Stimmung? Wird geflüstert, was jemand flüstert? Klingt es unheimlich, wenn Unheimliches geschieht? Und passt der gewählte Textausschnitt für die Vorleseprobe? All diese Aspekte mussten die jungen Vorleser:innen beachten, um bei der Jury punkten zu können – keine leichte Aufgabe und doch zeigten Matilda Wohlfarth (Klasse 6a), Henry Pfundstein (Klasse 6b), Kim Hauß (6c), Mattéo Charreyron (Klasse 6d) und Fereol Dewerpe (Klasse 6e) eindrucksvoll, weshalb ihre Klassen sie ins Rennen um den Schulsieg geschickt hatten. Vor der Jury entfalteten die Vorleser:innen mit ihren selbstgewählten Textauszügen aus unterschiedlichen Jugendbüchern lebendige Welten: Da gab es in der Dunkelheit spielende Abenteuerszenen und actionreiche Kriminalhandlungen, sprechende Origami-Figuren (Darth Paper!), höllische Jugendliche (Luzifer junior!) und Witze erzählende Tiere (Känguru-Chroniken!), die zum Leben erweckt wurden.

Nach dieser ersten Wettbewerbsrunde folgte darauf die gefürchtete Königsdisziplin beim Vorlesewettbewerb – der Fremdtext. Ohne Vorbereitung mussten die fünf Klassensieger:innen nun aus fünf zufällig zugelosten Jugendbüchern eine Textstelle darbieten, die ihnen völlig unbekannt war. Die Stoppuhr sollte für jeden etwa 2 ½ Minuten lang ticken und wieder saßen die Vorleser:innen der Reihe nach im Sessel vor die Jury, um ihre Vorlesekunst unter Beweis zu stellen.

Nach fünf weiteren Vorleseproben und einer kurzen Beratungsphase stand schließlich die Siegerin des diesjährigen Schulentscheids fest: Kim Hauß las nicht nur ihren eigenen Text lebendig und mitreißend, sondern auch den Fremdtext so gewandt und überzeugend, dass die Jury keinen Zweifel daran hatte, ihr trotz des starken Bewerberfelds den 1. Preis zu verleihen. Das verdiente Lob für alle Vorleser:innen sprach Arne Bleckmann aus, der die Siegerurkunden überreichte und sich für ein kleines Highlight im Schulleben bedankte. Dazu erhielten die Sechstklässler:innen auch jeweils einen Buchpreis. Kim Hauß hat darüber hinaus die Chance, das Ticket für die nächste Wettbewerbsrunde zu lösen. Beim Kreisentscheid im Februar findet die nächste Runde im Vorlesewettbewerb des Deutschen Buchhandels statt.

(HBR)